Paimon - Metamorphine

Review

Die Hessen von PAIMON haben in den langen vier Jahren seit ihrem mit durchweg guten Kritiken bedachten Debütwerk „Terra Oblivionis“ eine ohrenscheinliche Wandlung durchlaufen, treffend überschrieben mit dem Titel „Metamorphine“. Diese Symbiose aus den Worten „Metamorphose“ und „Morphin“ bringt das Quintett anno 2005 genau auf den Punkt.
Metamorphose: Nicht nur das Bandgefüge hat sich mit Wechseln am Bass und der Gitarre geändert, sondern auch die musikalischen Einflüsse mussten sich auf dem Zweitwerk einer leichten Kurskorrektur unterziehen. Fröstelte der Erstling noch wesentlich schwärzer durch die Boxen, hat sich die Ausrichtung auf „Metamorphine“ fast komplett in Richtung Melodic Death Metal verschoben. Wer jetzt jedoch direkt wieder mit den obligatotischen Namen wie IN FLAMES und DARK TRANQUILLITY um sich schmeißen will, um die Frankfurter als pures Plagiat und Fähnchen im Wind abzutun, dem sei an dieser Stelle Einhalt geboten. Dass man bei einer solchen Ausrichtung nicht ganz ohne Reminiszenzen an die Göteborger Großmeister auskommt, liegt auf der Hand („Moment Of Pride“). Allerdings drücken die Jungs aus der Mainmetropole das Gaspedal wesentlich weniger oft durch. Stattdessen legen sie noch mehr Wert auf melodische Arrangements und Atmosphäre schaffende (Akustik-)Instrumentalteile.
Hiermit wären wir beim zweiten Titelbaustein, dem „Morphin“: Eine schmerzmittelhafte Wirkung kann den Songs nämlich durchaus attestiert werden, da sämtliche Melodien aufgrund ihrer verspielt-schwelgerischen, unbekümmert-frischen Art vermehrt zum Träumen und dem Freilassen der Gedanken fernab jeglichen grauen Alltags einladen. Mit Schuld daran ist der angenehm hohe Anteil an folkloristisch anmutenden Harmonien, die sowohl skandinavisch, als auch osteuropäisch (Sänger Voland ist gebürtiger Russe) geprägt ausfallen.
Würde „Metamorphine“ gegen Ende nicht wegen eines eher verunglückten Goth-meets-Death-Experimentes („Come To My Tomb“) und ein paar abgegriffeneren Tonabfolgen die Luft ein wenig ausgehen, hätten sie ihre Punkteausbeute auf metal.de im Vergleich zum Debüt steigern können. So aber gibt’s es nochmals verdiente 8/10 mit starker Tendenz nach oben.

23.05.2005

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