Mit „Faith In The Void“ liegt das inzwischen dritte Album des spanischen Ein-Mann-Projekts PAIL vor, das seit 1998 seine Kreise in der Elektroszene zieht. Schon die ersten Klängen von „Burnt Out System“ geben den gewohnten musikalischen Weg vor, da PAIL auch auf dem neusten Werk wieder den klassischen Elektro aus den 80ern und 90ern mit einem modernen Sound verbinden. Die Instrumentierung, die Soundtüftler Manix S. hier wieder aus dem Hut zaubert, erinnert unweigerlich an die Anfangstage von FRONT LINE ASSEMBLY oder X MARKS THE PEDWALK und spätestens beim sehr melodischen Refrain schwebt der Geist von Bill Leeb über allem.
„Planet Prison“ und „Global Dreams“ sind anschließend zwar weniger eingängig als der Opener, es ist jedoch äußerst angenehm, dass einem die Songs nicht mit übertriebenem Bombast um die Ohren fliegen, sondern vielmehr von ausgetüftelten Sounds und mäßig verzerrten Vocals bestimmt werden. Diesen Weg geht das Album dann auch konsequent weiter, erst im Rahmen von „Ingenieria Del Consentimiento“ und dem etwas wüsten „Energy Bodies“ wird das Tempo erhöht und eine gewisse Ähnlichkeit zu HOCICO lässt sich hier nicht leugnen.
Am stärksten präsentiert sich PAIL allerdings bei den eher düsteren Songs, die sich oft langsam entwickeln, um dann mit überraschenden Wendungen und intensiven Klangteppichen ihre wahre Pracht zu entfalten – Beispiele hierfür sind das mit sanften Gitarren (!) verfeinerte „Silence“ sowie das abschließende „Decadence By Desing“. Die Eingängigkeit wird somit etwas der Komplexität geopfert – was „Faith In The Void“ nicht unbedingt schlechter macht, aber manchmal vielleicht doch den Wunsch nach einem Song im Stile des Openers „Burnt Out System“ aufkommen lassen könnte. Dennoch: Wer auf Old-School-geprägten und vielschichtigen Elektro steht, kann hier bedenkenlos zuschlagen.
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