Paganizer - Cadaver Casket (On A Gurney To Hell)

Review

Der Schwede Roger „Rogga“ Johansson ist ja allgemein als jemand bekannt, der gerne an jeder Ecke ein Album aufnimmt, und so kommt er aktuell auf insgesmat 15 Bands und Projekte, in denen er in den Metal Archives gelistet ist, acht davon haben dieses oder letztes Jahr mindestens eine Veröffentlichung herausgebracht, manche davon auch zwei, und vielen davon wird nachgesagt, einander zu, ähm, ähneln. PAGANIZER ist unter all diesen Bands sicherlich das älteste noch existierende Projekt des Herrn Johansson, aber hört man sich die EP „Cadaver Casket (On A Gurney To Hell)“ aus dem letzten Jahr an (zunächst nur als Aboprämie der schwedischen Kollegen vom Close-Up veröffentlicht, wird sie nun nochmal mit einem Bonustrack via Cyclone Empire herausgebracht), dann wird schnell klar, dass irgendwann eben Schluss mit dem Ideenreichtum ist.

Denn wer so viele Alben, EPs, Splitbeiträge und was nicht noch alles in nur anderthalb Jahren veröffentlicht, der hat sicherlich genug Übung an seiner Gitarre, um beständig einigermaßen solide Songs zu schreiben – und das hat Herr Johansson zusammen mit seinen Mitstreitern bei PAGANIZER auch auf „Cadaver Casket (On A Gurney To Hell)“ getan: Nichts an dieser EP ist schlecht, alles ist ordentlich eingespielt, routiniert geschrieben, es atmet auch irgendwo diesen gewissen, schwedischen Spirit … aber diese EP, die nach dem Full-Length-Album „World Lobotomy“ die zweite PAGANIZER-Veröffentlichung aus dem Jahre 2013 darstellt, krankt einfach daran, dass sie keinen einzigen wirklich packenden Song zu bieten hat.

Sicher, die wuchtige Eröffnung „On A Gurney To Hell“ hat irgendwas an sich, aber was sie hat, ist eben soweit davon entfernt, neu zu sein, dass man den Song auch gleich als Cover irgendeiner Neunzigergröße hätte ausgeben können. Die anschließenden Songs „Rot“ und „Deranged World“ (der neue Song dieser Wiederveröffentlichung) könnten ohne Probleme als Früh-DISMEMBER-Hommage durchgehen und klingen dementsprechend nett, lassen als eigenständige Songs aber ein bisschen Spritzigkeit und zündende Ideen mangeln. „Souls For Sale“ walzt ganz ordentlich und kann gegen Ende immerhin ein nettes, wenngleich auch nicht gerade umwerfendes Gitarrensolo bieten. Die beiden abschließenden Tracks „Afterlife Burner“ und „It Came From The Graveyard“ summieren noch einmal alle Aspekte der EP (also alle drei), wobei letzterer mit einem etwas amerikanisch anmutenden Mainriff sogar noch eine kleine Überraschung in petto hat.

Und so haben PAGANIZER sicherlich eine nette EP aufgenommen, deren Protagonisten man durchaus abnimmt, Urgesteine und „früher dabei gewesen“ zu sein. „Cadaver Casket (On A Gurney To Hell)“ ist eine EP, die durchaus ein, zwei Momente hat, es aber nicht einmal auf ihrer Spielzeit von knappen 20 Minuten schafft, den Hörer permanent bei der Stange zu halten … eine EP, die sicherlich niemandem wehtut, die aber einfach auch ein wenig überflüssig ist.

27.03.2014

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4 Kommentare zu Paganizer - Cadaver Casket (On A Gurney To Hell)

  1. Simon sagt:

    Könnte der werte Herr Möller vielleicht mal aufhören Alben zu rezensieren, die irgendwas mit „Oldschool“ zu tun haben? Der scheint das Wort nämlich nicht so richtig verstanden zu haben…solche Bands wollen nicht Musik machen um „neu zu sein“. Dass manche Bands klingen möchten wie „irgendeine Neunzigergröße“ ist oftmals beabsichtigt, weil es die Bands nunmal z.T. nicht mehr gibt, bzw. das eben die Musik ist die man selbst geil findet und deswegen auch spielen möchte.

  2. MiRi sagt:

    Jo, aber nur weil man Old-School-Death-Metal macht, muss man sich nich alt und langweilig anhören…Und Paganizer zähl ich jetzt nich gerade zu den guten Bands des Genres, dann doch lieber Death Breath…

  3. Der Erleuchter sagt:

    Wenn eine Band aus Roggas Portfolio empfehlenswert ist, dann auf jeden Fall Revolting. Und da es inzwischen eh bekannt sein sollte: sein Mitwirken bei Skeletal Spectre ist auch sehr geil.

  4. Simon sagt:

    Naja es ist nur leider sehr bezeichnend, dass Reviews vom Herrn Möller meistens nicht über 6/10 Punkte kommen wenn die Band Oldschool Metal spielt…das ist meiner Meinung nach halt nicht der richtige Weg ein Album zu bewerten. Mittlerweile ist es tatsächlich auch ziemlich schwer was wirklich neues und eigenständiges zu erschaffen. Und die meisten Bands die sich „Oldschool“ schimpfen wollen das ja auch gar nicht…der Kommentar war nicht unbedingt auf diese Scheibe bezogen sondern war eher an den Rezensenten gerichtet…