Pack Of Wolves - A Nice Black Suite

Review

Ein durch knallig bunte Farben und ein vielseitig interpretierbares Motiv das Auge des Betrachters auf sich ziehendes Cover ziert “A Nice Black Suite“, das Debüt der Österreicher PACK OF WOLVES. Voller Vorfreude legt man die Scheibe ein und erwartet ein gute Laune verbreitendes und eingängiges, dabei aber doch nicht anspruchsloses und weichgespültes Punkrock-Album.

Es soll jedoch nicht ganz so kommen: Das Wolfsrudel bietet modernen Punkrock mit Indie-Einschlag, der mitunter einige Parallelen zu kommerziell erfolgreichen Kombos wie den BEATSTEAKS oder BILLY TALENT aufweist, jedoch ein wenig unpolierter und rauer daher kommt. Der Sound ist schön natürlich und technisch geben sich die vier jungen Grazer auch keine Blöße.
Mit “On My Phone And Knees“ oder “You Like Dreams, We Like Nightmares“ gibt es eingangs einige relativ harte Stücke, die auf die alten Punkbands der frühen Jahre verweisen. Nummern wie “You Can’t Do It Anymore“ mit kaum über einer Minute Spielzeit, Schlagzeug- und Bass-Soli oder das ähnlich kurze und karge “Untitled“ zeigen die Wölfe mehr von ihrer experimentellen Seite, wenn auch nicht wirklich überzeugend. Aber man versucht immerhin etwas. Das mittig platzierte “Has The World Changed Or Have I“ besitzt einen jazzigen Bass und erinnert wie auch “What’s It Like To Be You“ von Gesang und Atmosphäre stark an die RED HOT CHILI PEPPERS.

Spätestens zu Beginn des letzten Drittels der Scheibe wird einem dann bewusst, dass trotz einer gewissen Abwechslung und eigentlich ordentlicher Arbeit handfeste Überraschungen, gar Außergewöhnliches oder der schmerzlich vermisste große Ohrwurm auch auf der Schlussgeraden nicht mehr auftauchen werden.
Es ist nur ansatzweise das vorhanden, was eine gute Punkrock-Scheibe mit ausmacht: eingängige, knackige Kompositionen und eine gewisse Coolness. Vielleicht liegt das auch mit an Sänger Thomas Talger: Seine grundsätzlich passend raue Stimme lässt noch etwas Ausdrucksstärke vermissen, es fehlen die richtig packenden Hooklines und ein gewisses Charisma bei ruhigeren Passagen.

PACK OF WOLVES kombinieren von alten Haudegen und Mainstream-Acts bekannte Zutaten weder grottenschlecht noch begnadet, versuchen sich darüber hinaus immerhin an einigen experimentellen Schnipseln. “A Nice Black Suite“ dürfte somit für Fans oben als Vergleich genannter Bands möglicherweise einige interessante Momente parat haben, für Höheres zeigen sich die vier Grazer aber zumindest mit diesem Album nicht berufen, zu durchschnittlich ist der Großteil des Materials. Was bleibt ist ein Punkrock-Scheibchen, das alle wichtigen Bestandteile eines GUTEN Punkrock-Scheibchens aufweist, diese aber eben nur in rudimentärer Ausprägung.

13.08.2010
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