Die schwedische Ausnahmeband PAATOS ist zurück mit einem großen Atemzug! „Breathing“ ist geschlagene fünf Jahre nach ihrem letzten Album „Silence Of Another Kind“ so etwas wie ein kleiner Neuanfang; nicht unbedingt musikalisch aber vom Gefühl innerhalb der Band. Viel ist passiert, Menschen sind gegangen und gekommen, ebenso wie Sounds und Ideen gekommen und gegangen sind. „Breathing“ ist der beeindruckende Beweis einer Band, dass sie sich nicht unterkriegen lässt und auch aus einer schwierigen Lage heraus noch dazu imstande ist, wie eine Wildkatze zum Sprung auszuholen und diesen auch zu vollenden. „Breathing“ ist das Luftholen für diesen Sprung, das Kräftevereinen, das Spiel mit den (musikalischen) Muskeln; kurzum: Ein wahnsinnig starkes Album!
Das Paar Petronella (Gesang) und Ricard (Schlagzeug) Nettermalm hat sich einmal mehr übertroffen und zusammen mit ihren Mitstreitern eine eigenwillige, anspruchsvolle aber dennoch sanftmütige und immer gut nachvollziehbare, progressive Gesamtkomposition erschaffen. Stilistisch vereinen PAATOS das Gefühl der 70er und auch 80er Jahre der progressiven aber auch psychedelischen Rockmusik mit einer wohligen Prise Melancholie. Das Ganze kombinieren sie mit einem leicht eingängigen Faktor, der sich besonders in den wunderschönen Refrains widerspiegelt aber auch im Soundgewand bemerkbar ist.
Mit Herzensbrechern wie „Gone“, „No More Rollercoaster“, „Fading Out“ oder dem Titelstück machen PAATOS deutlich, wie scheinbar einfach es ist, anspruchsvolle Musik transparent zu verpacken. Die Musik dieser Band ist so außerordentlich gut, dass man nach intensivem Genuss davon kaum noch los kommt. „Breathing“ ist perfekt dazu geeignet, süchtig zu machen. Immer und immer wieder muss ich mich der weichen, mitreißend melancholischen Stimme ergeben, die überaus stimmig arrangierten Songs bewundern und eindringlich genießen.
Schön, dass PAATOS gängige, angesagte Normen weitestgehend vermeiden. Angefangen beim Sound (abgemischt von Steven Wilson), über die Texte, hin zur Musik. Die Musik klingt warm und ist intensiv zugleich, immer wieder beeindruckend dargestellt durch eine vorzüglich umgesetzte Laut-/Leisedynamik. Sie ist sehnsüchtig und traurig, einschmeichelnd und nachdenklich, tief und innig. „Breathing“ ist definitiv das reifste Album der Band. Ein Werk, das man einfach genießen muss. Wer das mit dieser Musik nicht kann, dem ist auch nicht mehr zu helfen…
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