P.O.D. - Veritas

Review

Wie beginnt man die Review einer Band, die einen mit jeder neuen Veröffentlichung ein Stück weit zurückwirft? Nicht im negativen Sinne, sondern auf nostalgische Weise. P.O.D. sind wieder da, und zwar mit „Veritas“. Damit bringen sie nicht nur ein neues Album auf den Markt, sondern rufen auch ein altes Lebensgefühl hervor: Nu Metal. Die Band aus Kalifornien wurde Anfang 2000 in einem Atemzug mit LIMP BIZKIT, KORN und LINKIN PARK genannt. Über 20 Jahre später fragt man sich natürlich, ob das noch funktionieren kann. Um hier vorzugreifen: Die spontane Antwort darauf lautet „Ja!“.

P.O.D. – „Drop That Bomb!“

Laut der Band sei „Veritas“ das beste, was die Kalifornier je geschrieben haben. Große Worte, die nach Hörbeweisen schreien. Die gibt es bereits mit den Single-Releases „Drop“ (feat. LAMB OF GOD-Sänger Randy Blythe) und „Afraid To Die“ (feat. JINJER-Sängerin Tatiana Shmayluk). Es ist definitiv keine schlechte Entscheidung, „Drop“ direkt an den Anfang der Scheibe zu setzen. Man könnte auch sagen „Drop THAT Bomb“, denn das hier ist schon ein kleiner Killer, der einem um die Ohren fliegt. Der Schlagabtausch zwischen Blythe und Sandoval am Mikrofon ist eine hervorragende Mischung aus deathmetallischer Biestigkeit und numetallischer Lockerheit.

Mit „Afraid To Die“ wird es tatsächlich etwas entspannter. Nach Veröffentlichung des Songs wurden sofort Stimmen laut: „Wenn schon Tatiana von JINJER dabei ist, hätte ich es härter erwartet“, liest man immer wieder in den einschlägigen Kommentarspalten. Die Kollaboration sowie der Titel schreien natürlich nach bitterbösen, lauten Tönen – aber P.O.D. spielen dieses Spiel nicht erst seit gestern und pfeifen auf die Erwartungshaltung Dritter. Das Ergebnis ist eine groovende Midtempo-Nummer mit herrlich unaufgeregter Grundstimmung und einem Chorus, in dem sich die Wirkung des charismatischen Klargesangs der JINJER-Fronterin frei entfalten kann.

„Veritas“- ein Stück moderne Nostalgie

„Veritas“ liefert viele brachiale, wilde Momente. Gleichzeitig haben die melodischen und eingängigen Parts im Songwriting der Band eine große Bedeutung. Das wird besonders im letzten Viertel des Longplayers deutlich. P.O.D ziehen hier etwas an der Handbremse und platzieren am Ende das ruhige, handzahme „Lies We Tell Ourselves“ sowie das beatlastige, chillige „We Are One (Our Struggle)“.

Sicherlich gibt es da draußen Menschen, die mit der Nu-Metal-Ära vollständig abgeschlossen haben – P.O.D. sind damit jedenfalls noch nicht durch. „Veritas“ ist ein Stück moderne Nostalgie und das macht die Scheibe einfach gut!

28.04.2024

It`s all about the he said, she said bullshit.

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