P.H.O.B.O.S. - Tectonics

Review

Das im Jahr 2000 in Paris gegründete Projekt PHOBOS bietet auf „Tectonics“ eine Mischung aus Doom Metal und Industrial. In den Geowissenschaften bezeichnet Tektonik den Aufbau der äußeren Schicht des Erdkörpers in seiner Struktur und großräumigen Bewegung, in der Geologie bedeutet tektonisch meist regionale Bewegungsvorgänge in der Erdkruste. Riesige Erdplatten schieben sich langsam vorwärts. Dies kann zu Eruptionen führen. Eine derartige Eruption stellt „Tectonics“ dar. Slo-Mo-Noiseattacken treffen auf schweres, Zeitlupenlangsames Riffing und schräge Samples. Eine Mischung aus langsamen und quälenden Zutaten. Extrem nervenaufreibender, zäher Doom. Der Grundsound entstammt dem Computer. Langsamstes, zähflüssiges Lava-Tempo dominiert das komplette Album. PHOBOS schaffen eine geradezu triste Atmosphäre, kalt und hoffnungslos zugleich. Als Vergleiche dürfen NEUROSIS, GODFLESH oder VOIVOD herhalten, oder extremst langsam spielende STRAPPING YOUNG LAD. Auf „Tectonics“ regiert der Noise und die Monotonie. Der Gesang ist als solcher kaum zu bezeichnen, gleicht eher einem panischen Aufschrei. Der geneigte Hörer sollte viel Geduld mitbringen. Doch dann kann man unter der kranken Oberfläche von PHOBOS wahrhaft verstörende und faszinierende Klänge zugleich entdecken.

10.07.2005

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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