P.A.I.N. Management - Lobotomy
Review
Uh, da hat sich das Quintett von P.A.I.N. MANAGEMENT aber schon gleich ein dickes Paar Eier ins Nest gelegt. Dass man als Debütband einen gewissen Grad an Selbstvertrauen besitzen sollte, ist ja hinlänglich bekannt. Aber den eigenen Stil dann mit „Unique Metal“ zu beschreiben, rollt wohl jedem Musikredakteur in allen Currywurstbuden der Welt die Fußnägel hoch. Daran sollte bis zum nächsten Album auf jeden Fall noch gearbeitet werden.
Denn „unique“ ist die Musik von P.A.I.N. Management wirklich nicht. Zwar tritt man anerkennenswerterweise nicht so eindeutig in Schubladen herum wie andere Bands, aber letztenendes hat man es trotz diverser AYREON-artiger Keyboardsoli immer noch mit modernem Hardrock zu tun. Wobei „hard“ diesmal wirklich ernst genommen werden sollte, denn nicht nur hat Sänger Markus Stahlhut ordentlich Knüppel in seiner Stimme, auch bolzt die Rhythmusfraktion angenehm derb vor sich hin. Kommen die Keys in Pianopassagen oder Streicherteppichen mal intensiver zum tragen, so wie in einigen Teilen von „Bleed Forgiveness“ oder dem noch recht fröhlichen Opener „I Disagree“, könnte man dem Album daher noch den klassischen Melodic-Rock-Stempel aufdrücken, aber ansonsten ist die Musik deutlich brutaler als man es von Genrevertretern gewohnt ist.
Und obwohl man den Debütstatus an einigen Stellen definitiv noch merkt, macht „Lobotomy“ ne Menge Spaß. Die Band geht auf elf Songs mit jeder Menge Kreativität und Dynamik zu Werke, womit so ziemlich jede Nummer durch mindestens eine clevere Idee über den Rockdurchschnitt gehoben wird. Dabei bewegen sich alle Songs auf etwa demselben Niveau, ohne dass irgendeiner besonders herausstechen könnte. Die Abmischung klingt stark nach Eigenproduktion, wirkt aber recht zwecktauglich und scheitert höchstens an billigen Instrumentensamples (wie im pianolastigen „Instrumental“) oder an zu wenig Transparenz.
So ist „Lobotomy“ im Endeffekt eine runde Sache, die aber noch Raum nach oben vorweisen kann. P.A.I.N. Management haben routiniert gezeigt, dass mit ihnen in Zukunft zu rechnen ist, wenn man letzte Schwächen noch ausbügeln kann. Bleibt nur abzuwarten, ob sie für die nächste Platte auch ein neues Wunschgenre vorweisen können.