Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.
Nach seinem Rauswurf bei BLACK SABBATH entwickelt sich OZZY OSBOURNE unter der beinharten Führung seiner Frau Sharon in den 80ern zum Arena- Act. Nach dem Tod seines Freundes Randy Rhoads verschleißt er so manchen talentierten Gitarristen. Erst Zakk Wylde kann sich 1988 mit „No Rest For The Wicked“ als ernsthafter Nachfolger für Rhoads durchsetzen. Nur drei Jahre später legen Wylde und OZZY OSBOURNE „No More Tears“ nach.
Es werde Wylde
Das sechste Studioalbum des Madmans beginnt mit einem verspielten Intro, das nach einem Kinderspielplatz klingt. Kurz darauf setzt ein tonnenschweres Gitarrenriff ein. Fette Akkorde und Pinch Harmonics ohne Ende. Das kann nur Zakk Wylde! Wie kein Gitarrist vor ihm drückt er OZZY OSBOURNEs Sound seinen Stempel auf. Auf „No More Tears“ wird das noch deutlicher als beim Vorgängeralbum und „Mr. Tinkertrain“ ist der beste Beweis dafür. Die Gitarrenkünste des Herrn Wylde stehlen dem eigentlich Star im Laufe des Albums nicht nur einmal die Show. Das soll aber keine Kritik an OZZYs Performance sein. Vielmehr liefert er auf „No More Tears“ seine vielleicht beste Gesangsleistung seit den frühen Tagen von BLACK SABBATH ab. Egal ob gefühlvolle Ballade oder harter Metal-Kracher: OZZY OSBOURNE ist voll da.
„No More Tears“ folgt einer Vision
Produziert wird die Platte von Duane Baron und John Purdell. Ihre Vision für „No More Tears“ ist klar: weniger Hall, weniger Synthies, weniger 80er. Das Album tönt fett, modern und wahrlich zeitlos aus den Boxen. Der Sound ist somit der perfekte Nährboden für Zakk Wyldes Dicke-Hose-Riffs. Doch auch die leisen Töne weiß das Produzenten-Duo gekonnt zu inszenieren. Bei aller Liebe zur musikalischen Härte, kommt die Dynamik auf „No More Tears“ nicht zu kurz.
Des Weiteren vereint die Platte eine Reihe unsterblicher Hits. „Mr. Tinkertrain“, „Zombie Stomp“, der Grammy-Gewinner „I Don’t Want To Change The World“ oder das atmosphärische Titelstück – hier gibt es fast ausschließlich Kracher. Und „Mama, I’m Coming Home“ mausert sich zu einem der wenigen Single-Hits in OZZY OSBOURNEs Solokarriere mit einem zweiten Platz in den „Billboard Mainstream Rock“-Charts. Co-Songwriter war hier niemand geringeres als Lemmy Kilmister, der sich auch an den Albumhighlights „Desire“ und „Hellraiser“ beteiligt hat. Letzteren nehmen MOTÖRHEAD ein Jahr später noch einmal für ihr „March Ör Die“ auf.
OZZY OSBOURNE schwächelt
Also alles grün im OZZY-Lande? Leider nein. „Mama I’m Coming Home“ ist nicht nur eine erfolgreiche Single, sondern auch ein verdammt schmalziger Schmusesong, der so gar nicht zum Prince Of Darkness passen will. „Time After Time“ ist zudem äußerst unspektakulär und geht zwischen dem restlichen Material unter. Selbiges gilt für „A.V.H.“. Einen Totalausfall sucht man auf der Platte allerdings vergebens.
OZZY OSBOURNE und seine Band sind Anfang der 90er in absoluter Bestform. „No More Tears“ ist ein verdammtes Brett, das kaum Schwächen hat. Dank eines Single-Hits und einer Grammy-Auszeichnung avanciert das Album zu Recht zur bestverkauften OZZY-Scheibe neben „Blizzard Of Ozz“. Muss man haben!
Bockstarkes Album, das ich rauf und runter gehört habe….
Freu mir gerade sonstwas ab, dass ich Ozzy mit Zakk noch einmal live sehen kann.