Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.
Am 19. März 1982 steht die Karriere von OZZY OSBOURNE beinahe vor dem Aus. Durch einen tragisches Flugzeugunglück stirbt sein Gitarrist und engster Freund Randy Rhoads. Die Suche nach einem würdigen Nachfolger gestaltet sich als fast unmöglich. Zu eng, zu persönlich war die Beziehung zwischen Rhoads und OSBOURNE.
Erst der DOKKEN-Gitarrist George Lnych überzeugt vollends. Doch der spätere SLAUGHTER-Bassist Dana Strum, der bereits Rhoads mit OZZY bekannt machte, hat noch eine Empfehlung: den unbekannten Jake E. Lee. Ein Vorspielen später entscheidet sich OZZY für das junge Talent und nimmt mit ihm „Bark At The Moon“ auf.
„Bark At The Moon“ steht vor einer schwierigen Aufgabe
Als die Platte im November 1983 erscheint, tritt sie ein schweres Erbe an. Schließlich lastet nicht nur Rhoads Tod weiterhin auf dem Bandklima. Auch der Erfolg der beiden Vorgängerplatten sorgt für enormen Druck. Doch „Bark At The Moon“ ist eine Platte, die diesem Druck in jedweder Hinsicht gewachsen ist.
Lees erstes Lebenszeichen in der Band ist der fulminante Titelsong der Platte. Ein vorpreschendes Riffs, das ebenso komplex wie eingängig ist, treibt den Track nach vorne. Auf die gängige Strophe/Refrain-Struktur verzichtet der Song. Ein schleppender Break sorgt im Mittelteil für Spannungsaufbau, bevor Lee in eines der beeindruckendsten Gitarrensoli der Rockgeschichte übergeht. Er fährt einen bluesigeren Stil als sein Vorgänger, womit er den direkten Vergleichen mit Rhoads gekonnt umgeht. Lee ist keine Kopie, sondern macht sein eigenes Ding.
…und meistert sie mit Bravour
Für ein gelungenes Album braucht es aber freilich noch etwas mehr. Da ist es gut, dass OZZY OSBOURNE und seine Band noch einige Kracher in petto haben. „Centre Of Eternity“ ist ein schneller Rocksong, dessen eingängiger Refrain augenblicklich hängen bleibt. „You’re No Different“ beweist ein weiteres Mal, dass der Sänger auch ein Händchen für melancholische Balladen hat und „Rock’N’Roll Rebel“ bringt die Lebenseinstellung des Prince Of Darkness in nur fünf Minuten mit coolen Riffs auf den Punkt. Einziger Schwachpunkt ist das belanglose „So Tired“, das zwischen dem ansonsten bärenstarken Songmaterial schon während des Durchlaufs der Platte in Vergessenheit gerät.
Erstmalig hat OSBOURNE einen Keyboarder in seine Band geholt. An den Tasten sitzt mit dem früheren RAINBOW– und späteren DEEP PURPLE-Keyboarder Don Airey ein echter Könner, der den Songs durch sein Spiel eine zusätzliche Eben verleiht. Anstatt nur die Gitarrenriffs mitzugehen, setzt Airey regelmäßig eigene Akzente und sorgt für mehr Sound-Volumen in den Songs.
OZZY OSBOURNE hat ein starkes Team
Produziert wird „Bark At The Moon“ von Max Norman, der bereits bei den Vorgängern hinter den Reglern saß, Bassist Bob Daisley und OZZY OSBOURNE selbst. Wie viel der ständig zugedröhnte Sänger wirklich Einfluss auf die Produktion nimmt, sei dahin gestellt. Tatsache ist aber, dass „Bark At The Moon“ trotz seiner 80er-Synthies-Sounds von einer zeitlosen Produktion verziert wird, die ebenso druckvoll wie transparent daher kommt.
„Bark At The Moon“ entwickelt sich zu einem durchschlagenden Erfolg. Allein in den USA erhält das Album nach wenigen Wochen eine Gold-Auszeichnung und verkauft sich über drei Millionen Mal. Überschattet wird das allerdings von Streitigkeiten zwischen Lee und OSBOURNEs Frau Sharon. Die möchte alle Songwriting-Credits des Albums ihrem Mann zuschreiben, obwohl ein Großteil des Materials von Lee stammt.
Es kracht hinter den Kulissen
Als Sharon Osbourne damit droht, den Gitarristen zu feuern, lenkt Jake E. Lee ein. Sein Engagement bei OZZY OSBOURNE ist nicht nur ein sicherer Job für ihn, sondern er sieht es auch als Sprungbrett für eine größere Karriere. Drei Jahre später folgt „The Ultimate Sin“, auf dem Lee als Songwriter von fast allen Tracks gelistet wird. Kurz nach der darauffolgenden Tour kommt es zur Trennung. Einen Tag nach Sharon Osbournes Entschluss, den Gitarristen vor die Tür zu setzen, erhält er einen Anruf von OZZY, in dem dieser ihm alles Gute für die Zukunft wünscht. Bis heute haben Lee und OSBOURNE nie wieder miteinander gesprochen. Der Konflikt um die Songwriting-Credits bleibt eine offene Wunde.
Naja, 80’s Metal, was soll man da heutzutage noch groß zu sagen. Hatte seine Berechtigung..
Fand ich früher bestimmt voll super einself111!!!!!!
Damals wie heute einfach geil! Gehört in jede gut sortierte Plattensammlung!
Ein absoluter Klassiker, den jeder gehört haben muss!