Immer wieder nimmt man Unkenrufe wahr, dass der traditionelle schwedische Death Metal längst tot sei. Die „Big Four“ des Old School Sverige Death Metals sind längst nicht mehr alle am Start. DISMEMBER aufgelöst, ENTOMBED krebsen seit Jahren irgendwo im Randbereich verschiedener Stile herum, UNLEASHED waren immer etwas anders und eigen in ihrer Art und nur GRAVE sind noch die einzigen, die die Fahne hoch halten; dafür allerdings auch sehr hoch! Andere Formationen, welche gelegentlich eine Blaupause alter Kultalben genannter Vorzeige-Bands anfertigen, möchte ich hier nicht extra erwähnen. Worauf gilt es also zu achten? Na, ist doch klar: Auf frischen Stoff, der die alten schwedischen Traditionen aufgreift und dennoch zeitgemäß klingt sowie eine eigene Note mitbringt. Und schon sind wir bei OVERTORTURE!
„At The End The Dead Await“ ist, ich möchte es vorweg nehmen, tatsächlich so stark geworden, wie es das Pre-Listening Ende November 2012 angedeutet hat. Saftiges Doublebass-Gedonner wechselt sich mit Groove und unterschiedlichen Uptempo-Killerbeats. Ein kratzig hart verzerrter, tiefer Gitarren-Sound erinnert einerseits an die alte Schwedenschule, zeugt aber von einer erstaunlich guten Hörbarkeit, was die Details angeht. Hier wurde produktionstechnisch absolut saubere Arbeit geleistet. Derartiges Gebrate so deutlich hinzudrehen und abzumischen, ist schon eine kleine Kunst für sich, und das alles ohne klinisch oder verkopft zu klingen.
Egal, ob man den Opener „Black Shrouds Of Dementia“, der einem gleich zu Beginn die Rübe kleinhackt oder Kraftbolzen wie „The Coming Doom“, „Suffer As One“ und das knackige „The Strain“ als Beispiel nimmt, die Stücke auf „At The End The Dead Await“ funktionieren allesamt einzeln aber auch äußerst vorzüglich als Ganzes. Es ist ein durchgehend hochwertiges Album geworden, auf dem jeder Track für sich spezielle Dynamiken transportiert und dadurch auch jeder für sich eine eigene Wirkung erzielt, obwohl das Album ganz deutlich aus einem Guss ist. So soll das!
Alle Schweden-Fans, die bislang noch nicht beim Namen OVERTORTURE Halt gemacht haben um sich von den Qualitäten der Truppe überzeugen zu lassen, sind hiermit ausdrücklich dazu angehalten, sich die Band bei erhöhter Lautstärke reinzupfeifen. Man kann natürlich auch ewig die alten Gassenhauer auflegen und sich ’nen Bart wachsen lassen, oder aber das zulassen, was unwiderruflich Tatsache ist: OVERTORTURE klingen, wie schwedischer Death Metal anno 2013 einfach zu klingen hat. Hart, melodisch, mal schnell, mal mit Groove ausgestattet und vor allem sauber und fett produziert. Was will das Stahlherz mehr?
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