Overlord - Back Into The Dragon's Liar

Review

Lange zurück liegt die Bandgründung von OVERLORD. Bereits im Jahr 1983 beschlossen die Schulfreunde Branko Zugaj und Mark Platt eine Band zu gründen und der Welt zu zeigen, wie man amtlichen Metal spielt. Wie das Schicksal so spielt, war das Interesse der Plattenfirmen nicht allzu groß. Zudem dauerte es bis 1991, bevor OVERLORD ein festes Line-Up vorweisen konnten. Da war der Zug, in kommerzieller Hinsicht, aber natürlich schon abgefahren. Dass die Band es in all den Jahren immer wieder nur zu EP-Veröffentlichungen brachte, mag auch seinen Teil dazu beigetragen haben, dass das Interesse seitens der Label eher dürftig ausfiel. 2001 brach die Band dann auseinander. Heaven And Hell Records haben nun die EPs der Band, sowie einige zusätzliche Tracks auf der CD “Back Into The Dragon’s Liar” veröffentlicht.

Ob OVERLORD dadurch aber mehr Aufmerksamkeit zuteilwird, kann man bezweifeln. Während die Scheibe durchläuft wird schnell klar, warum OVERLORD nie wirklich durchstarten konnten. Den Kompositionen der ersten EP, die irgendwo zwischen der Ozzy-Ära von BLACK SABBATH und allerlei Seventies-Flair mit einer Prise alter JUDAS PRIEST angesiedelt sind, fehlt es an Durchschlagskraft und Nachhaltigkeit. Gleichwohl muss man der Band attestieren, dass sie sich stetig weiterentwickelt und verbessert hat. Vor allen die Nummern der zweiten EP wie das starke “The Storm”, “White Witch” oder das orientalisch angehauchte “Desert Storm” könnten qualitativ auch auf einem der BLACK SABBATH-Werke mit Ozzy stehen.

Man kann deutlich hören, dass mit dem Einstieg von Sänger J. Feeny auch die Qualität der Musik gestiegen ist, so dass auch die später aufgenommenen Songs der Band, abgesehen vom schlechten letzten Song “Ran Away” als gutklassig ins Ziel gehen und auch Spaß machen. Fakt ist aber auch, dass sich OVERLORD seit jeher zu nah am BLACK SABBATH-Stil befanden und dadurch die eigenen Ideen in den Hintergrund gedrängt wurden, beziehungsweise diese sich gar nicht richtig entwickeln konnten. Dies schmälert den Hörgenuss, trotz diverser guter Nummern, doch erheblich. Hinzu kommt, dass die Songs heute viel zu angestaubt klingen. Remastert wurde hier anscheinend wenig. Das mag authentisch sein, langweilt aber eher, als das man als Hörer frohlockt. Man kann im Fall von OVERLORD nicht direkt von einem Klon sprechen, die Parallelen zu den Vorbildern sind aber dennoch derart stark, dass die Eigenständigkeit so fast zwangsläufig auf der Strecke bleibt.

“Back Into The Dragon’s Liar” ist unter dem Strich also das Zeitzeugnis einer Band aus der dritten Reihe und Sammler, sowie BLACK SABBATH-Jünger und Stoner-Freunde dürfen gerne ein Ohr riskieren. Manch ein Re-Release der letzten Jahre hat vergessene Perlen oder kultigen Underground-Stoff erneut ins Rampenlicht und zu der einen oder anderen (sinnvollen) Reunion geführt. Bei OVERLORD bin ich mir aber sicher, dass das allgemeine Interesse überschaubar bleiben wird.

09.09.2010

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