Overkill - Live In Overhausen

Review

Ich habe in meinem Leben schon manches kultige, legendäre Konzert besucht. Als OVERKILL ankündigten, zum 25.-Jubiläum von “Horrorscope” und gleichzeitig 35. Jahrestag des Debüts “Feel The Fire”, eine spezielle Tour zu spielen, dachte ich, klar, kann man mal machen. Zeitlich war ich damals verhindert, weshalb ich mich jetzt im Rahmen der Live-Nachlese “Live In Overhausen” doch ziemlich in den Allerwertesten beiße, nicht dabei gewesen zu sein.

Dass Bobby Blitz und seine Jungs live eine Macht sind, ist kein Geheimnis. Zudem sind OVERKILL eine der wenigen Bands, die es immer wieder schaffen ihre rohe, aggressive Energie, die sie auf die Bühne bringen, auch in der Nachauswertung adäquat zu verwerten. Die Live-Tracks der “Fuck You!!!”-EP waren damals schon Brecher, mit “10 Years Of Wrecking Your Neck” wurde 1995 sogar ein Doppelalbum auf die Hörerschaft losgelassen. Immer wieder hauen OVERKILL also ihre Hymnen mit einer Intensität raus, dass es eine wahre Freude ist. Nicht zuletzt deshalb sind die Amis auch immer gern gebuchte Gäste auf den unterschiedlichen Sommer-Festivals. Man weiß halt, was man bekommt.

Eine Bank ist eine Bank

Kleckern, nicht klotzen. Das war schon immer die Devise der New Yorker. Deshalb gibt es auch auf „Live In Overhausen“ ohne große Umschweife direkt einen auf die Mütze. Die beiden Alben, zweifellos Meisterwerke, werden komplett dargeboten. D.h. vom “Horrorscope”-Opener “Coma” bis zum das Debütabschließenden “Overkill” (plus das unvermeidliche “Fuck You”) werden die Songs stringent nacheinander abgearbeitet. Da OVERKILL ihre Songs live noch ein Stück weit zackiger als auf Platte zelebrieren, wird das Energielevel natürlich noch ein wenig höher geschraubt. Die beiden Gitarristen Dave Linsk und Derek Tailer treiben die Songs durch die messerscharf gespielten Licks noch zusätzlich nach vorne, ohne dass die Songs dabei aber ins Unstrukturierte umfallen. Die Rhythmusgruppe steht wie ein Fels in der Brandung und Bobbys Stimme ist wie immer gut geölt, wenn man das bei dem Reibeisen so sagen darf. Natürlich ist es die Gesamtleistung der Band, die “Live In Overhausen” so besonders macht. Aber es ist auch die unbändige Action von Bobby, die man förmlich körperlich spüren kann, und die den letzten Funken in der heimischen Stereoanlage zum entzünden bringt.

Ohne Zweifel. OVERKILL sind eine Macht, vielleicht sogar die beste Live-Band des Planeten. Klar, da kann man drüber streiten. Fakt ist aber auch, dass Bobby, D.D. und ihre Jungs wirklich immer liefern. Ich habe noch nie ein schlechtes Konzert der Band gesehen und in der Form von “Live In Overhausen” darf das gerne auch so bleiben.

19.05.2018
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