Ov Hell - The Underworld Regime

Review

Leicht hatte es Tom Cato Visnes, besser bekannt unter dem Pseudonym King, in den letzten Jahren wahrscheinlich nicht. Der verlorene Rechtsstreit um den Namen GORGOROTH, das Auf- und Ableben GOD SEEDs binnen kürzester Zeit und die musikalische Trennung des Verbündeten Ghaal haben dem guten Mann ausreichend Steine in den Weg gelegt. Doch Mr. King bleibt ungeachtet jeglicher widriger Umstände unbeeindruckt und schüttelt mal eben ein Bandlineup aus dem Ärmel, welches in der Pressewelt gemeinhin als „Supergroup“ oder „All-Star-Projekt“ die Runde macht. Namen wie Shagrath (DIMMU BORGIR), Frost (SATYRICON) oder Ice Dale (ENSLAVED) sprechen in der Tat für Sich, der Weg für sich in schwindelnder Höhe befindlichen Umsatzahlen scheint geebnet. Doch was taugt das ursprünglich für GOD SEED angedachte Material wirklich?

Die Antwort fällt nach den ersten, vorsichtigen Hördurchgängen erst einmal ernüchternd aus. Der treibende Black Metal ist zwar mit Sicherheit wohlkalkuliert komponiert worden und geht ohne Umschweife ins Ohr. Die Verwandschaft zu Kings Einfluss auf GORGOROTH lässt sich dabei kaum überhören, wenngleich OV HELL weniger vertrakt und so noch eine Ecke direkter zu Werke gehen. Die Einbindung dissonanter Einflüsse, so spärlich sie auch im Verlauf vorkommen, stellen dabei noch eine der erfreulicheren Abwechslungen der mit 37 Minuten Spiel recht kurz ausgefallenen Platte dar. Im Großen und Ganzen fehlt „The Underworld Regime“ allerdings eindeutig der Zug zum Klimax- viel zu oft dümpeln Riffstrukturen glanzlos vor sich hin. Das nächste Stichwort, welches das Album zu einem eher durchschnittlichem Erlebnis macht ist die Sterilität. Weder Drummertier Frost (welcher zu meinem großen Bedauern tatsächlich nach einem einzigen Triggermodul klingt) noch Shagrath schaffen es dem Körper OV HELL Seele einzuhauchen. Die Gesangperfomance orientiert sich dabei nahezu Eins zu Eins an DIMMU BORGIR-Werken. Da hätte durchaus mehr drin sein können.

Eine einzige kleine Ausnahme bildet „Acts Of Sin“, welches mit seiner monoton-schrägen Ader zu Beginn einen nahezu hypnotischen Charakter innehat und mich richtig zu begeistern vermag. Wie es allerdings eben so ist verliert sich das Lied im Verlauf leider in belanglosen Songstrukturen wieder. Schade. So bleibt festzuhalten, dass große Namen noch lange nicht für Qualität stehen müssen. Man merkt OV HELL sicherlich ihre Professionalität an, schließlich hat man es keineswegs mit dilletantischen Songwritern zu tun. Im Endeffekt bleibt „The Underworld Regime“ allerdings hinter den Erwartungen zurück, die man in Anbetracht des Medienrummels hegen könnte. Also: BILD dir deine Meinung, hehe.

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28.02.2010

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4 Kommentare zu Ov Hell - The Underworld Regime

  1. mosa sagt:

    Da kann ich zustimmen. Höhepunkt des Albums ist wohl Ghosting. Der Rest ist großteils auch recht gut, aber nur etwas über dem Durchschnitt. Acts Of Sin ist auch ein sehr guter Song.

    7/10
  2. infernal sagt:

    Mir persöhnlich gefällt die CD sehr gut. Man braucht zwar ein par Durchläufe bis sich alles entfaltet aber dann kommt ein solides Album zum Vorschein. Eine Schwäche ist eindeutig der etwas zu soft geratene Sound. Auch gut wirken die Intros und Outros welche oft für höllische/düstere Stimmung sorgen. Höhepunkte sind "Ghosting", "Devils Harlot" und "Acts of Sin". Daumen nach oben !

    8/10
  3. blackchest sagt:

    Finde das Wörtchen "Seele" völlig fehl am Platz, schließlich geht’s hier doch um eine Black-Metal-Scheibe, und die sollte doch möglichst kalt und seelenlos klingen, oder? 😉

  4. nostrom sagt:

    finde die cd auch ziemlich gut. die songs entfalten sich erst nach dem zweiten oder dritten mal. das sollte aber kein hindernis darstellen. und generell sollte niemand hier eine typische Gorgoroth-scheibe oder Dimmu Borgir-scheibe erwarten. es ist nun mal eine eigenständige band, losgelöst von den beiden Bands, und die musik auf dem debut ist einfach nur toll. Sie sollten weiter so machen.

    8/10