Outcast - Awaken The Reason

Review

Mit neuem Label Listenable Records bringen die Franzosen von OUTCAST mit “Awaken The Reason” ihren mittlerweile dritten Longplayer  unters Volk.

Dieser lässt sich am ehesten als überaus technisch, verdammt sperrig, aggressiv und zugleich irgendwie chaotisch beschreiben. Zu hören gibt es eine Mischung aus Progressive Death/Math, einem Schuss Thrash und einer ordentlichen Portion Hardcore, die in ihrer Brutalität und Komplexität, mit ihrer Polyrhythmik und ihren atypischen Strukturen nicht selten an Bands wie MESHUGGAH erinnert und genau aus diesem Grund absolut nichts für Metal-Fans ist, bei denen ein Album beim ersten Durchlauf zünden muss. Geradezu akrobatische Rhythmus- und Tempowechsel, urplötzliche Breaks oder wütend-extatische, unkontrollierte Aggressionsausbrüche folgen auf hypnotisch-zarte Progressive Rock-Spielereien und melodische Interludien. Kein Part wird unnötig in die Länge gezogen, OUTCAST strotzen nur so vor zahllosen Ideen, die irgendwie zu elf Songs verschürt und dafür komprimiert und mal scheinbar wüst und chaotisch hintereinander gereiht, mal geschickt ineinander verzahnt wurden.
Besonders beeindruckend ist an “Awaken The Reason” dabei nicht lediglich der unglaubliche Abwechslungsreichtum, sondern vor allem die Brachialität, mit der die Franzosen zu Werke gehen, der Mut, die einzelnen Elemente augenscheinlich wahllos, bei näherem Hinhören jedoch geschickt und durchdacht zu einem Ganzen zu verstricken, und vor allem die wahnsinnige Tightness und technische Versiertheit, mit der OUTCAST die elf Titel darbieten.

Als Meisterwerk würde ich “Awaken The Reason” zwar nicht bezeichnen. Dafür wirken zahlreiche Parts meiner Meinung nach doch ein wenig zu uneins, teilweise etwas seelenlos und allein der Progressivität willen auf diese Art komponiert. Wer sich mal richtig viel Zeit nehmen möchte, um sich mit einem Album auseinanderzusetzen, bei zahlreichen Durchläufen seine Details zu entdecken und es sich entfalten zu lassen, der ist bei diesem Werk jedoch genau richtig.

16.12.2011
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