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Otyg - Älvefärd

Review

Diese Schweden! Gab ich mich schon der Illusion hin, Ebony Tears seien die einzigen Nordlichter, die mich diesen Monat wieder an das Land der IKEA Möbel glauben ließen, so bügeln mich jetzt Otyg für diese übermütige Fehleinschätzung nieder!Dabei sind Ebony Tears und Otyg musikalisch recht weit voneinander entfernt. Eher schon wäre da die Nähe bei den fast genauso genialen Einherjer zu suchen. Richtig, das alte schwedische Kulturgut gilt als Vorlage… allerdings gehen Otyg einen ganzen Schritt weiter als ihre Kollegen. Der Metal wird auf ein minimales Maß runtergeschraubt, das „Folk“ Element ist hier bestimmend. Das fängt bei dem etwas fremdartig klingenden Gesang an, der clean ist und an den man sich aber schnell gewöhnt. Er ist eine der Hauptmerkmale dieser Band. Dann wäre da noch die Geige, zweites Hauptstilmittel, was die Band somit schon fast für die Skyclad des Nordens qualifiziert, allerdings kommt Älvefärd nicht derart lahm wie deren letztes Machwerk rüber. Denn die Gitarren spielen zwar eine untergeordnete Rolle, sie geben aber die Hauptenergie an die Stücke ab, die somit richtig schön in die Beine gehen. Erwähnenswert wäre auf alle Fälle noch der schöne weibliche Gesang, der teilweise mit dem männlichen ein Duett eingeht und wieder eine Facette dieser abwechslungsreichen und innovativen Platte aufzeigt. Wer jetzt unwillkürlich an Theatre Of Tragedy denkt, liegt absolut falsch, mit gothischem Schwermut hat diese Band nichts am Hut. Denn Otyg wirken beschwingt und nicht aufgesetzt depressiv, auch wenn es hier viele ruhige Momente gibt, die aber nie in „das Leben ist so scheiße“ Geheule ausarten, zumindest musikalisch. Über die Texte kann ich leider nichts sagen, bleiben sie mir doch durch meine Unkenntniss der schwedische Sprache verschlossen. So bleiben noch Maultrommel und Flöte erwähnenswert, die nochmal klar machen, wie folkloristisch zu Werke gegangen wird. Teilweise fühle ich mich an mittelalterliche Musik erinnert, aber es ist schwer zu beschreiben wie diese Band klingt, aber wer sich auf eine Reise durch diese musikalische Landschaft macht, wird viel entdecken. Vor allem wird er sich aber eine CD zulegen, die verdammt viel Spaß macht. Ich will nur hoffen, daß dieses geniale Stück Schweden-Folk nicht ignoriert wird.

20.03.1998

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