Ossiyan - Hardrada

Review

Die aus England stammenden OSSIYAN haben sich Ende letzten Jahres gegründet und veröffentlichten am zehnten Juli ihr Debüt „Hardrada“. Harald „Hardrada“ Sigurdsson war von 1047 bis 1066 König von Norwegen und wird als letzter König der Wikinger bezeichnet. Diese Umschreibung sollte genügen, damit einem klar wird, worüber „Hardrada“ lyrisch handelt. Ich vermeide den Begriff „Viking Metal“ zwar weitestgehend, doch im Kontext des Albums könnte dieser tatsächlich angebracht sein.

Musikalisch spielen OSSIYAN laut eigener Aussage Doom Metal. Dies wird dem Stil, welchen die Band auf „Hardrada“ zelebriert, jedoch nur entfernt gerecht. Die Engländer spielen eine eigenwillige Mischung aus besagtem Doom Metal, Elementen aus klassischem Heavy Metal und dem Stil, mit welchem die legendären BATHORY damals den Weg für den Pagan und „Viking“ Metal geebnet haben.

Konkret bedeutet das, dass es in Songs wie „Parting Of The Seas“ mit deftigem Powerchord- und Palm-Mute-Riffing, sowie dem kernigen, heiseren Klargesang von A. Wisbey anfangs ordentlich auf die Mütze gibt, bis man das Tempo ab der Mitte runterschraubt, um sich ganz der doomigen Seite von OSSIYAN zu widmen. Der halb geflüsterte, hohe Gesang, den Wisbey hier auspackt, klingt gleichzeitig befremdlich und überraschend. Gerade durch solche Momente schaffen es OSSIYAN, den Hörer in ihren Bann zu ziehen. Aber was schreibe ich hier großartig – hört es euch selbst an! Der, wie gesagt, äußerst eigenwillige Stil der Band ist definitiv hörenswert und besonders gesanglich haben OSSIYAN einige Überraschungen in petto.

„Hardrada“ zeigt, dass Experimente abseits der Norm eine feine Sache sein können. OSSIYAN überzeugen mit einem individuellen Stil, Experimentierfreudigkeit und durchdachten Songgefügen. Die wirklichen herausstechenden Highlights fehlen noch, was auch die sieben Punkte in der Endnote begründet. Potential für künftige höhere Wertungen sehe ich bei OSSIYAN allerdings reichlich. 

Wer sich für das Album interessiert, der darf einen Abstecher auf die Bandcamp-Seite von OSSIYAN wagen. Dort könnt ihr euch „Hardrada“ in voller Länge anhören.

24.08.2015
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