Nach Protesten der Öffentlichkeit stellt das 2002 von der amerikanischen Regierung unter Donald Rumsfeld ins Leben gerufene „Office Of Strategic Influence“, die der gezielten Verbreitung propagandistischer Nachrichten in den internationalen Medien diente, offiziell seine Arbeit ein und spukt seitdem immernoch in den Köpfen und Reden von Pentagon-Politikern und Verschwörungstheoretikern herum. Ein derart unrühmliches Ende ist bei OSI, der gleichnamigen ProgMetal-Supergroup um Gitarrist Jim Matheos (FATES WARNING) und Keyboarder/Sänger Kevin Morre (CHROMA KEY, Ex-DREAM THEATER) hingegen nicht in Sicht. Erneut hat man sich mit Drum-Oktopus Mike Portnoy (DREAM THEATER) und Bass-Genie JOEY VERA (FATES WARNING) zusammengetan und ein weiteres experimentierfreudiges ProgMetal-Album veröffentlicht, das weit mehr zu bieten hat als erfolgreiches Namedropping.
Elf Stücke, die ihren dichten atmosphärischen Klangteppich auch ohne Überlänge zu weben verstehen, greifen das Klangbild des Vorgängers auf und vereinen rockige Gitarrenriffs mit viel elektronischen Effekten und stampfenden Rhythmen. Ausflüge in TripHop- und Trance-Gefilde gehören ebenso zur Musik von OSI dazu wie die unterkühlte Atmosphäre, in der Kevin Moores melancholische Stimme sich mit schlafwandlerischer Sicherheit zwischen überlegener Kontrolle und absoluter Verlorenheit. Besonders zu Beginn steigert sich das Album stetig vom gutklassigen Opener „Sure You Will“ über den treibenden Titeltrack und das ruhig-mysteriöse „Go“ bis hin zum rifflastigen „All Gone Now“.
Die Texte aus Kevin Moores Feder greifen diesmal nicht das politische Konzept des Vorgängers auf. Vielmehr thematisieren die Stücke vornehmlich persönliche Beziehungsgeschichten. Das ist zwar deutlich weniger innovativ, stört aber nicht wirklich, da der Schwerpunkt dieses Albums ohnehin auf der Musik liegt. Und die kann durchwegs überzeugen. Sogar die im Progressive-Bereich nahezu unvermeidlichen PINK FLOYD-Reminiszenzen fügen sich bei „Once“ harmonisch in den Gesamtkontext ein und wirken alles andere als abgedroschen. Wie der Vorgänger endet auch „Free“ mit einem reichlich untypischen Stück. „Our Town“ kontrapunktiert als sanftes Akkustikgitarren-Stück mit seiner warmen Gesangsmelodie schön die eher kalte Atmosphäre der restlichen Stücke.
Letztlich dürfte die Zielgruppe dieser Musik sich auf einen eher kleinen Kreis von Personen beschränken. Unter diesen dürfte „Free“ jedoch genauso zum Hit werden wie das selbstbetitelte OSI-Debüt „Office Of Strategic Influence“ vor drei Jahren. Bleibt zu hoffen, dass es der Gruppe in absehbarer Zeit einmal gelingen wird, in dieser Besetzung auch live bei uns vorbeizuschauen.
Naja, ein solides Album mit vielen guten Ansätzen. Doch ists mir teilweise zu leicht gestrickt und im direkten Vergleich halte ich Chroma Key für das bessere Projekt, wenn auch ruhiger.
EIn gutes Album, dass jedoch leider recht schnell seinen Reiz verliert. Allein der Titeltrack "Free" kann mich auf Dauer überzeugen. Der Rest ist zwar handwerklich auch eindeutig obere Güteklasse, lässt aber ein wenig Spielfreude vermissen. Im direkten Vergleich würde ich Moores Projekt CHROMA KEY vorziehen, da diese mehr Tiefgang und Seele besitzen.