Als das „Orchestra Of Strategic Influence“ 2003 mit dem quasi-selbstbetitelten „Office Of Strategic Influence“ auf den Plan trat, hätte ich nicht damit gerechnet, im Jahre 2012 bereits das vierte Album des Studioprojekts von Gitarrist Jim Matheos (FATES WARNING) und Keyboarder/Sänger Kevin Moore (CHROMA KEY, ex-DREAM THEATER) rezensieren zu dürfen. Doch das vermeintliche „Einwegprojekt“ bedient eine hinreichend eigenwillige Nische innerhalb der Prog-Szene, in der längst noch nicht alles gesagt ist.
OSI versuchen gar nicht erst, den Anschein zu vermitteln, eine „richtige“ Band zu sein. Die beiden Musiker arbeiten jeweils für sich an ihren Songideen und tauschen sich in erster Linie über das Internet miteinander aus. Dennoch ist die Zusmmenarbeit sehr fruchtbar und produziert spannende und kompakt aus einem Guss wirkende Stücke. Musikalisch harmonieren Matheos und Moore hervorragend miteinander und auch Session-Drummer Gavin Harrison (PORCUPINE TREE), der auf „Fire Make Thunder“ erstmals auch Co-Author eines Songs ist, fügt sich inzwischen gut in die Truppe ein.
Mit der stets etwas steril-unterkühlten Atmosphäre der Stücke dürften sich viele eher schwer tun. Hat man sich in den Sound jedoch erst einmal hineingefunden, entdeckt man viele spannende Ideen und ein in seiner reduzierten Nüchternheit absolut Hörenswertes Werk, das stilistisch den Bogen zum OSI-Debüt vollständig schließt. Die politisch relevanten Texte sind hervorragend auf den Punkt gebracht und werden von Kevin Moores sphärischer Stimme beinahe mehr gesprochen als gesungen. Das alles macht „Fire Make Thunder“ zu einem weiteren Leckerbissen für Fans der Vorgängerwerke, das mit dem Opener „Cold Call“ und dem mit einer leichten SIGUR-RÓS-Schlagseite liebäugelnden „Wind Won’t Howl“ zwei absolute Highlights zu bieten hat.
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