Oruga - Oruga

Review

Das bereits vor zwei Jahren in Eigenregie veröffentlichte Debüt der Franzosen bietet in seiner Neuauflage, die dieser Tage via Apathia Records erscheint, fast 40 Minuten Spielzeit und hat definitiv ordentlich Dampf auf dem Kessel. Die hier musizierenden vier Herrschaften aus Lisieux haben sich ganz der erdigen Gitarrenmusik verschrieben und servieren sechs deftige Stücke zwischen Sludge und Stoner Rock, angereichert mit SABBATH’schem Flair und Doom-Zitaten. Dabei versucht das Quartett gar nicht erst, in irgendeiner Hinsicht revolutionär oder progressiv zu sein: „Never pretending to be revolutionary, the songs are merely performed with heart and guts.“ Dieses Zitat aus der Bandinfo bringt die ganze Angelegenheit ziemlich treffend auf den Punkt.

Mit einem sehr natürlichem Sound ausgestattet lärmen sich die Franzosen entsprechend leidenschaftlich durch die zähen und schleppenden Stücke. Diese fußen meist auf recht minimalistisch gehaltenen Riffs und schwerem Drumming, dazu tönt das kehlige, raue Organ von Frontmann Cedric. Nach dem doomig angehauchten Opener, einer fiesen Walze namens „Northern Promises“, wird es beim anschließenden „Kissing The Void“ etwas zackiger und variabler, vor allem der Beginn des Songs geht mit seinem Retro-Solo auf fettem Riff-Fundament sofort ins Ohr.

Der folgende Track „My 9/11“ schafft mit seinem psychedelisch-melodischen Zwischenpart dann einen angenehmen Gegenpol zum restlichen Material, allerdings kann der hier verwendete Sprechgesang nur mit Abstrichen überzeugen. Es bleibt aber einer der wenigen Durchhänger der Platte, bereits das anschließende „Like A Stone In The Water“ kommt als gelungen inszenierter Doom/Stoner-Hybrid daher und kann über die gesamte Dauer von sechseinhalb Minuten gefallen. Die ebenfalls starken „Crimson Dawn“ und der Bonussong „Blitzkrieg Lady“ (der etwas dumpfere Sound lässt vermuten, dass es sich hier eventuell um ein Live-Recording eines neuen Tracks handelt) beenden die Platte schließlich und hinterlassen einen durchweg positiven Eindruck.

Insgesamt betrachtet liefern ORUGA hier nicht die ganz große Abwechslung, aber auf jeden Fall eine sehr souveräne Leistung, die aufhorchen lässt. Und die Tatsache, dass die Scheibe schon zwei Jährchen auf dem Buckel hat, lässt auf einen baldigen Nachfolger hoffen. Wer auf Formationen wie ORANGE GOBLIN, EARTHSHIP oder ELECTRIC WIZARD steht, dürfte auch ORUGA schnell ins Herz schließen. Coole Platte!

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23.11.2013

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