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Orpheus Omega - Partum Vita Mortem

Review

Die Australier ORPHEUS OMEGA setzen mit ihrem dritten Werk „Partum Vita Mortem“ erneut an, um die Melodic-Death-Metal-Szene aufzumischen. Bisher ging es für die 2008 in Melbourne gegründete Gruppe steil bergauf. Ihre ersten Alben „Bleed The Way“ und „Resillusion“, beide unter dem Namen ORPHEUS veröffentlicht, sorgten für lobende Stimmen in der Presse. Das neu hinzugefügte Wort „Omega“ soll hoffentlich nicht das Ende der Band bedeuten, schließlich durften die Australier schon im Vorprogramm für DARK TRANQUILLITY und ELUVEITIE spielen.

Das grandiose Artwork sticht sofort ins Auge, denn ORPHEUS OMEGA haben keine Kosten und Mühen gescheut und niemand geringeren als Niklas Sundin für die Gestaltung von „Partum Vita Mortem“ beauftragt. Dieser hat neben seiner Tätigkeit als Gitarrist bei DARK TRANQUILLITY noch eine eigene Design-Firma. Das Konzept über den Kreislauf des Lebens wurde toll umgesetzt, denn überall finden sich Hinweise darauf, sei es das Baby auf der Rückseite oder die Totenschädel auf den offenen Gräbern im Inneren des Digipacks.

Majestätische Streicher führen in das knapp 60-minütige Werk ein, das einiges zu bieten hat. Die Band erschafft natürlich kein neues Genre oder geht extrem innovativ zur Sache. Das ist auch gut so. Die Melodien könnten auf jedem ARCH ENEMY-Werk problemlos Verwendung finden, die Growls von Frontmann Chris Themelco sind druckvoll und man kann das vibrieren in seiner Kehle geradezu spüren. Die Arbeit an der Schießbude ist ebenfalls professionell und fett, sorgt an den richtigen Stellen für Groove oder High-Speed-Geprügel. ORPHEUS OMEGA sind zweifelsfrei eine gute Band. Aber wer zur Hölle hat den Jungs gesagt, sie sollen Keswick Gallagher mit seinem gottverdammten Keyboard in die Band holen? Man könnte es so erklären: Nutella auf einer Brezel klingt erstmal komisch, schmeckt aber gut. Ähnlich ist es im Heavy Metal – unserem geliebten Genre! Da gab es auch mal Zeiten, in denen ein Bruce Dickinson lautstark verkündet hat, Heavy Metal könne man nicht mit Keyboards spielen. Einige Zeit später erschien „Seventh Son Of A Seventh Son“ – mit Keyboards. Auch bei den finnischen Kollegen von CHILDREN OF BODOM passen die Keyboards zum Sound und bilden den Charakter der Band. Was am Anfang zunächst gegensätzlich klingt, kann einmal zusammengefügt richtig gut sein. Wie das Nutella auf der Brezel. Aber entweder ist bei dem vorliegenden Werk das Nutella zu flüssig oder die Brezel schon hart und vertrocknet. Die Keyboards wollen sich einfach nicht in den Sound integrieren. Manchmal tröpfeln sie leise vor sich hin und unterstützen den Sound. Das klingt dann auch gut und man realisiert erst gar nicht richtig, dass der Sound zusätzlich aufgefüllt wird. Daneben aber gibt es Stellen, an denen Gallagher irgendwelche einzelnen Tasten drückt, die im Mix so laut abgemischt sind, dass sie dem Hörer förmlich ins Gesicht springen. Das Ganze klingt, als hätten die Jungs manchmal aus Versehen eine Keyboard-Spur aufgenommen, die dann im fertigen Song gelandet ist. Bestes Beispiel: „Tomorrow’s Friends And Yesterday’s Ghost“. Ach, wo wir gerade bei Beispielen sind: „Our Reminder“, „Karma Favours The Weak“, „Beacons“, „Revel In Oblivion“. Wirklich zum Aufregen, wie hier die ORPHEUS OMEGA ihre Punkte verschenken, denn der Rest klingt ohne den Spinner an den Tasten sehr geil! Die Australier produzieren Ohrwürmer wie am Fließband, sei es durch Gitarrenmelodien („Breath’s Burden“), absolute Nackenbrecher-Riffs („Unravelling Today“) oder fette Vocals, die dank Gitarrist Joao Goncalves auch mal clean den Chorus übernehmen („Karma Favours The Weak“).

„Partum Vita Mortem“ wird ORPHEUS OMEGA einige Türen aufstoßen. Daran habe ich keinen Zweifel. Das Artwork ist durchdacht, die Qualität des Songwritings auf hohem Niveau und die Produktion stark. Die angesprochenen Keyboard-Parts nehme ich den Australiern allerdings sehr übel. Deshalb gibt es drei Punkte Abzug. Man könnte auch sagen, dass die Brezel leicht versalzen ist.

11.08.2015

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