Orphaned Land - Mabool The Story Of The Three Sons Of Seven

Review

7 lange Jahre sind Orphaned Land von der internationalen Metalbühne ferngeblieben, nicht zuletzt wegen der Geschehnisse in ihrer Heimat Israel. Im Februar 2004 stellten sie nun mit „Mabool – The Story Of The Three Sons Of Seven“ ihr neues Werk in die Regale, welches, so viel schon mal vorweg, ein ganz heisser Anwärter für den Titel Album des Jahres sein dürfte. Warum? Weil das Gesamtpaket aus Musik, Thematik und der dahinterstehenden Aussage wohl das interessanteste dieses Jahres ist. „Mabool“ entpuppt sich als ein epochales Konzeptalbum, und das in jeder Hinsicht. Mehr als 30 Gastmusiker, orientalische Instrumente und sogar Samples von indischen Straßenmusikanten entführen den Hörer in ein gigantisches Audioerlebnis aus nicht ganz alltäglichen, dafür um so mehr prägnanten, eingängigen und im Gegensatz zu den Vorgängeralben weitaus kraftvolleren Riffs und Melodien. Epische Frauenchöre fehlen hier genauso wenig wie wütende Growls, orgiastische Gitarrensoli und balladeske Akustikeinlagen. Die Songs sind ohne Pausen fließend miteinander verbunden und behandeln ein Thema, welches man seiner brisanten Aktualität wegen so vielleicht nicht auf einem Metalalbum erwartet hätte. Erzählt wird die Geschichte der drei Söhne der monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam), von Ihrer Geburt über Ihren Kampf gegen den Hass und die Greuel zwischen den drei Glaubensrichtungen bis hin zu Ihrem Scheitern und dem Tod durch die Flut (=Mabool). Sprachlich vertont wurde das Ganze dann passenderweise in fünf verschiedenen Sprachen (Englisch, Jemenitisch, Latein, Hebräisch und Arabisch). Dabei vermeiden Orphaned Land jedwede politische Aussage, sondern demonstrieren die multikulturelle Einigkeit durch geschickte Wahl der musikalischen udn stilistischen Mittel. Hut ab vor soviel Mut und Genialität.

28.04.2004
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