Für konstante Releases waren die Holländer noch nie bekannt. Auch in der Zwischenzeit gab es nur zaghafte Lebenszeichen. Mittlerweile sind schon wieder lange drei Jahre seit „Inside“ ins Land gezogen. Innovationspunkte konnte man in meinen Augen nie sammeln, sondern versuchte stattdessen den eigenen Stil zu perfektionieren und weiterzuentwickeln, um nicht in einer Kopie seiner selbst zu enden. „Driven“ bildet da keine Ausnahme und lässt George in typisch, unverkennbarer Orphanage-Tonlage durchs Programm grunzen. Rosan van der Aa, trällert in den Zwischenparts munter vor sich hin und macht dabei Gott sei Dank nicht den Fehler, von ihrer Stimme mehr zu fordern, was sie in der Lage wäre, zu geben. Das ist auch nicht weiter schlimm, sondern harmoniert eher mit der rauen Grundstimmung, die „Driven“ verbreitet. Also kein Engelsgeträller, wie eine Menge anderer Bands im Gothic-Metal Bereich. Die Keyboards halten sich angenehm dezent im Hintergrund, sind aber dennoch ein fester Bestandteil von Orphanage. Wenig Neues gibt es von der Gitarrenfraktion zu vermelden. „Driven“ ist beherrscht von Stakkatoriffs, die zwar ordentlich Tiefgang schaffen, aber im Verlauf des Albums etwas monoton wirken. „The Sign“ eröffnet recht vielversprechend, mit einem Tanz aus romantischen, gefühlsbetonten Passagen und schroffen Grooveparts. „Cold“ ist das einprägsamste Stück auf „Driven“. Chöre lockern an den richtigen Stellen auf. Etwas seltsam kommt allerdings George’s Gekrächze mit ordentlich elektronischer Unterstützung. Etwas experimenteller und härter geht es dann bei „Dead Ground“ zur Sache, das durch einen einprägsamen Mitteilteil glänzt. „My Master’s Master“ reiht sich nahtlos an seinen Vorgänger an. Wie schon aus früheren Zeiten bekannt, dürfen die sakralen Choreinlagen bei orphanage nicht fehlen. „Truth Of Lies“ greift dieses Thema auf und macht es neben „Cold“ zu einem der markanten Stücke des Albums. Einen schmalen Grat zwischen sanftmütigen Einlagen und wütenden Grunzparts lässt uns der Titeltrack „Driven“ beschreiten. Ebenfalls sehr hörenswert. Mit „Addiction“, einem etwas schnelleren Stück, leider ohne große Höhepunkte, entlassen uns die Holländer und hinterlassen zumindest bei mir einen etwas zweigeteilten Eindruck. „Driven“ ist ein gepflegt rockendes Album, jedoch ohne nachhaltig bei mir zu wirken. Die Kollegen und Landsleute von „After Forever“ haben nach wie vor eine Nasenlänge Vorsprung.
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