Orkan - Livlaus

Drei Jahre ist es her, dass die norwegischen Black Metaller ORKAN mit ihrem Full-Length-Debüt „Crimson Canvas“ erstmals auf sich aufmerksam machten. Nun schiebt der Bergener Vierer mit „Livlaus“ Album numero zwei hinterher, und in einem Punkt hebt sich die Band schon mal vom Gros ihrer Landsleute ab. Kommt man bei anderen norwegischen Black-Metal-Kapellen nämlich oft aus dem Namedropping nicht mehr heraus, spielen bei ORKAN weitestgehend unbekannte Musiker – lediglich Bassist Sindre und Gitarrist Gjermund Fredheim sind bereits als Livemusiker bei TAAKE aufgefallen.

Aber nicht nur in diesem Punkt, sondern auch musikalisch setzen ORKAN genügend Akzente, um sich von der Masse an Black-Metal-Bands aus Norwegen abzusetzen. So vermischt das Quartett seinen rasanten Black Metal, der gerne an TSJUDER oder URGEHAL erinnert, mit Elementen aus Thrash und Death Metal, agiert hier kalt und wütend („Fanden På Veggen“, „Livlaus Del 1“), dort melodischer im Sinne der frühen Alben von TAAKE („Livlaus Del 2“). Highlight ist vor allem die schon zu zwei Dritteln angesprochene, titelgebende Trilogie „Livlaus“, die als atmosphärische Einheit nicht nur den Kern des Albums darstellt, sondern mit seinen starken Riffs und der noch stärkeren Spannungskurve auch den musikalischen Höhepunkt.

Leider können ORKAN diese Qualität nicht über die komplette Länge von „Livlaus“ halten. Abseits der Titeltrilogie ist von einem albumumspannenden Bogen nicht viel zu hören, stattdessen stehen die Songs für sich. Das ist in Ordnung, denn auch das restliche Album besteht aus gut knüppelnden, wendungsreichen und eingängigen Black-Metal-Songs, die mit den Versatzstücken aus Thrash und Death Metal immer wieder überraschen können. Aber da wäre eben mehr drin gewesen, wie die „Livlaus“-Trilogie zeigt. Fans von Bands wie den genannten URGEHAL, TAAKE oder TSJUDER werden trotzdem ihre Freude an ORKAN haben.

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