Origin - Omnipresent

Review

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ORIGIN wollen in erster Linie extrem und brutal klingen. Diese Erwartung erfüllen sie auch durchaus mit ihrem fünften Album „Omnipresent“. Die Überlegenheit der Amerikaner resultiert aber vorrangig aus deren technischer Komplexität und der absoluten Kontrolle über ihre Instrumente. Schnelligkeit wird in dem ansprechenden Kosmos aus Technical Death und Brutal Death Metal nicht über alles andere gestellt, sondern ausschließlich zielgerichtet eingesetzt.

Selbstredend zeigen ORIGIN mit dem Opener „All Things Dead“, wie rasant die Flitzefinger sind, festgepappte Doublebass und unproduktive Aggression muss in den folgenden 36 Minuten aber keiner befürchten. Die Übergänge auf „Omnipresent“ sind fließend und agile Anteile wechseln sich unvorhersehbar mit luftigen und trickreichen Spielereien ab. Jason Keyser (SKINLESS, MUCOPUS) konnte sich schon jahrelang live beweisen und gibt sich nun zum ersten Mal auch auf einem Album die Ehre – überflüssig zu erwähnen, dass er sich hervorragend schlägt. Gesanglich sind ORIGIN mit Mike Flores, Jason Keyser und Paul Ryan die perfekte Stimmgewalt – über alles erhaben, praktisch drei unbezwingbare Endgegner auf einmal. Wie sich das Trio die Geschosse gegenseitig zuwirft, kann man gut in „Manifest Desolate“ nachhören. Die Stücke weisen eine Länge zwischen einer und vier Minuten auf, laufen förmlich ineinander und lassen doch jeden einzelnen Track als Besonderheit unverbesserlich erscheinen. Schon alleine durch die Songanordnung wird eine gewinnende Stimmung erzeugt, die gemeinsam mit der deutlich spürbaren Kälte auf „Omnipresent“ wieder eine spannende Mischung erzeugt und aus der Platte eine abgeschlossene Reise macht.

Die Gabe, derart artistisch und dennoch nachvollziehbar zu sein, haben leider nicht viele Bands. ORIGIN veranschaulichen, wie stilvolle Kunst aus Härte und Virtuosität resultieren kann. Dann kann sich eine Band auch leisten, die Entladung in „Unattainable Zero“ in einen eigentlich unspektakulären Schlusspart zu verpacken. „Redistribution Of Filth“ bringt die Abrissbirne ebenfalls verhältnismäßig langsam aber nicht minder durchschlagend in Schwung, um im Mittelteil die wahre Zerstörung, verstärkt von bissigen Hardcore-Splittern, zu zünden. Selbst nach mehreren Durchläufen gibt es auf „Omnipresent“ immer wieder neue Klangwinkel zu entdecken und neue Feinheiten abzufeiern. 

Positiv ergänzend kommt noch der passende Sound hinzu, der „Omnipresent“ genau in das richtige Licht stellt und die Atmosphäre „von Lichtgeschwindigkeit bis zum Nullpunkt“ ausschließlich unterstützt. Sicherlich nicht einfach, diese Komplexität abzubilden und trotzdem erdig und nicht technisch-glatt zu klingen. „Omnipresent“ ist für Fans der Band ein risikoloser Blindkauf, für Fans von technisch anspruchsvollem, clever durchdachtem Death Metal ebenfalls.

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27.06.2014

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