13 Minuten experimentelle Elektronik, oder lieber elektronische Experimentalmusik? Das „Experimental“-Deckmäntelchen tragen ORGAN gerne, aber die Musik ist in erster Linie wohl einfach nur unfertig. Wenn man schon nur 13 Minuten als Vorgeschmack auf sein kommendes Debütalbum vorab veröffentlicht, dann sollte man die auch nutzen, anstatt sie zu einem guten Teil mit irgendeinem Dialog, vermutlich einem Film entnommen, zuzukleistern (nicht, dass das noch etwas ruinieren würde, aber wenn man direkt von Anfang an die Hörer vergraulen will, dann so). Die Musik selbst besteht in erster Linie aus vollkommen zerfahrenen Wespengitarren in Drei-Akkord-Folgen, die, genau auf die Schläge im 4/4-Takt gespielt, harmonisch etwa so spannend sind wie drei Schachteln Knäckebrot; dazu gibt es simples Schlagzeug der Marke Demo-Modus-Drumcomputer mit staubigem Beckengeschepper. Später kommen ideenlose Klangmalereien dazu und irgendetwas, das klingt, als würde ein Trance-DJ die Platte einer Postrock-Band auflegen, die für ein Musikantenstadl-Publikum produziert wurde. Und wer nun der Meinung ist, dass das doch eigentlich ziemlich cool klingen müsste, kennt ORGAN nicht. Die Personalüberschneidungen mit (V.E.G.A.) legen sogar nahe, dass für dieses Projekt der Ideenausschuss derselben verwandt wird.
ORGAN sind nicht einfach schlecht, das Zuhören bereitet sogar Schmerzen. Prinzipiell wäre das sogar sympathisch, wenn sie wenigstens Tiefgang hätten. Haben sie aber leider nicht: Da ist bloß der reine Klang, die Summe der Frequenzen; um die zu mögen, müsste man schon arg anspruchslos sein. Das ganze ist so eine Art SORT VOKTER („Folkloric Necro Metal“) für Arme: Ohne Gekreische, dafür umso kaputter. Und so masochistisch sich das anhört: Irgendwie bin ich gespannt auf das komplette Album.
Kommentare
Sag Deine Meinung!