Orden Ogan - Easton Hope

Review

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Obwohl der deutsche Volksmund sagt, dass der erste Eindruck zählt, trifft dieses Gefühl auf „Easton Hope“, dem zweiten Longplayer der aufstrebenden Arnsberger Melodic-Power-Metal-Band, definitiv nicht zu. Denn nach den ersten paar Durchläufen, die relativ kalt gelassen haben und mich zwischendurch bevorzugt wieder zum zu Recht hochgelobten Vorgänger greifen ließen, hat es kurz darauf sowohl im Kopf als auch im Bauch doch noch ganz groß „Klick“ gemacht: Es kam zu einer Initialzündung, die letztendlich nicht nur durch die hymnische Up-Tempo-Nummer „Nothing Remains“ und der wunderschönen und emotional intonierten Ballade „Requiem“, sondern sicherlich auch durch den stetigen und direkten Vergleich mit „Vale“ ausgelöst wurde.

„Easton Hope“ ist ein logischer Schritt für die sympathische Truppe, die sich über die letzten Jahre hinweg nicht nur einen gewissen Namen gemacht hat, sondern auch technisch immer besser wurde und dies durch eine adäquate, satte Produktion, die keine Wünsche offen lässt, untermauert. Man wagt sich auf ein gehobeneres Terrain. Das Album macht ganz deutlich, dass die Jungs mittlerweile nicht nur spielerisch versierter agieren, sondern in ganzer Hinsicht, insbesondere im Hinblick auf das Songwriting, professioneller geworden sind: Man hat die Grenzen zwischen hart und zart, straight und verspielt bis hin zum progressiven und orchestralen Gesamtansatz, soweit dies mit dem eigenen Sound und den stets souverän zur Schau getragenen Einflüssen von Bands wie BLIND GUARDIAN oder auch RUNNING WILD vereinbar ist, bis zum Letzten ausgelotet. Für Abwechslung ist daher gesorgt. Hier tragen selbstverständlich auch die wundervollen Melodien und vielen versteckten Details einiges bei.

So gibt es nach dem bombastischen Eröffnungsepos neben regelrechten Geschwindigkeits-Granaten wie „Nobody Leaves“ und „The Black Heart“, wo durch die Double Bass eine dynamische Marschrichtung vorgegeben wird und eine melodische Hookline in einen eingängigen Refrain mündet, nicht nur Blechbläser im Titelsong oder mehrstimmige Chöre zu hören, sondern auch düster-monumentale Atmosphäre („Goodbye“, „All These Dark Years“), voluminöse Orchestrierungen, Mitsingrefrains („Welcome Liberty“) und sogar einen episch-progressiven Titel zum Ausklang („Of Downfall And Decline“), der so manches Herz höher schlagen lässt. ORDEN OGAN schöpfen das Spektrum des Melodic Metal bis an die Grenzen voll aus und der Spannungsbogen des Albums wird im Verlauf kontinuierlich angezogen, und nur noch – an dieser Stelle folgt der einzige Kritikpunkt – durch den Titel „We Are Pirates“, die vorab bereits veröffentlichte und ohne Frage hochkarätige Hommage an RUNNING WILD, beeinträchtigt und durch etwas Klamauk sogar unterbrochen. Diesen Song hätte ich mir entweder viel lieber auf einer eigenen EP mit zwei/drei bisher unveröffentlichten oder von „Vale“ bekannten und neu aufgenommenen Tracks vorab gewünscht, oder aber als Bonus am Ende des Albums. Nichtsdestotrotz lässt sich über diesen Schönheitsmakel hinwegschauen und nur zu einem Ergebnis kommen:

„Easton Hope“ ist in allen Belangen ein qualitativ hervorragendes, interessantes, abwechslungsreiches und anspruchsvolles Album geworden, das die Band definitiv auf eine andere Stufe hieven wird. ORDEN OGAN dürfen sich damit zu Recht und ab sofort zur Crème de la Crème der deutschen Melodic-Metal-Szene zählen.

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17.01.2010

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