Ordeal - Atrocities

Review

Schon ganz schön lange im Geschäft sind die Belgier ORDEAL, nämlich bereits seit 1991. Diese Erfahrung hört man dem Debütalbum (!) „Atrocities“ auch an, denn was die Death Metal Horde darauf abliefert, ist wirklich sehr qualitativ. Verwunderlich ist zwar, weshalb das so lange gedauert hat, aber gut Ding will ja bekanntlich Weile haben. Mal schauen, wann das Zweitwerk folgt, doch widmen wir uns nun lieber dem aktuellen Longplayer.

Die Jungs fühlen sich offenbar im brutaleren Bereich des traditionellen Todesbleis zu Hause, wie er früher hauptsächlich aus Florida kam. Die Songs zeigen sich allesamt von überdurchschnittlichem Niveau. Der oldschoolige Death Metal mit tiefen Growls ist recht abwechslungsreich, straighte Blast-Passagen wechseln sich mit eher technischem Gehacke ab, die Geschwindigkeit variiert stark. Zu dem üblichen Nackenbrecherriffs gesellen sich hier und da auch einige Thrash-Einsprengsel, aber das war ja auch damals in Florida bei einigen Kollegen der Fall. Daneben gibt es aber auch mal melodische Parts, welche für Kontrast sorgen. Trotzdem, ORDEAL haben auf „Atrocities“ absolut nichts Neues erfunden, das wollen sie vielleicht auch gar nicht, sondern liefern soliden, mitreißenden Death Metal, der einfach Spaß macht. Als Vergleiche können weniger komplexe CANNIBAL CORPSE, ältere MALEVOLENT CREATION, ältere DEICIDE, ältere BENEDICTION und MORBID ANGEL herhalten. Die Produktion ist ebenfalls ganz ordentlich, der Sound drückt enorm und ist gleichzeitig transparent.

„Atrocities“ ist ein gutes Album mit qualitativ überzeugenden Songs, jedoch darf man hier Eigenständigkeit nicht erwarten. Dafür rockt die Platte aber wie Sau, und das ist sicherlich nicht das schlechteste Zeugnis, was man einer Death Metal CD aussprechen kann.

06.12.2006

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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