Eine „[i]nstrumental alternative rock band“ sind die Italiener ORBE nach eigenen Angaben. Was so viel heißt wie Alternative Rock ohne Gesang, dafür aber mit einer Gitarre, die die Melodielinien des fehlenden Sängers übernimmt. Und im Endeffekt so klingt wie Standard-Post-Rock mit Alternative-Einflüssen.
In fünf Songs mit einer Spielzeit von knapp 55 Minuten breiten die vier Mailänder ihr mythisches Konzept aus, inspiriert durch das Buch „The Hero Of Thousand Faces“ (dt. „Der Heros in tausend Gestalten“) des Mythologen Joseph Campbell und – vor allem – inspiriert durch diverse Post-Rock-Bands der letzten Jahre. Der größte Schwachpunkt dabei ist, dass die Leadgitarre, die ja dem Konzept der Band nach eigentlich den Gesang ersetzen soll(te), nicht ständig präsent ist. Das führt dazu, dass nur kleine Teile des Materials hängen bleiben und dass man gerade in den längeren, teils fast 14-minütigen Songs versucht ist, abzudriften und „Albedo“ zum Hintergrundgedudel „verkommen“ zu lassen. Mittelmaß galore also.
Damit wird man dem Album nur leider nicht ganz gerecht – denn trotz weitläufigen langweiligen Passagen bieten ORBE dem Hörer durchaus was. Der Opener „Lilith“ legt mit einer tollen Dynamik und Verspieltheit vor, die der Rest des Albums zwar nur in wenigen Momenten einholt, die aber gleich einmal klar machen, wie viel Potenzial in dieser Scheibe steckt. Das Mittelstück von „Albedo“, „Amaterasu“, kann dann durch teils rockige, fast zornige Riffs bestechen und baut auch damit wiederum eine feine Dynamik auf, kann diese aber leider nicht über seine vollen zwölf Minuten beibehalten.
Im Grunde ist das das Leid dieses Albums: Immer wieder gibt es wirklich gute, fetzende Parts … die dann jedoch bis in alle Ewigkeit wiederholt oder durch Füllmaterial abgelöst werden. Trotz einiger guter Stellen und – für eine Eigenproduktion – technischer Makellosigkeit, ist „Albedo“ deshalb leider kein wirklicher Kracher, sondern mehr Hintergrundbeschallung. Mittelmaß, wenn auch mit positiven Ausschlägen!
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