Optimist - Vermächtnis

Review

Knapp 27 Minuten Spielzeit sind für eine LP dann schon etwas schmal bemessen, auch wenn drei Bonus-Songs diese Bilanz noch etwas aufbessern. Aber wahrscheinlich liegt auch bei „Vermächtnis“ in der Kürze ganz einfach die Würze, denn OPTIMIST versüßen einem diese runde halbe Stunde mit jeder Menge leckerem Grobgehacktem.

Auf ihrer zweiten Scheibe („Entseelt“ hat nun auch schon fünf Jahre auf dem Buckel) bauen die Jungs aus dem Pott die Spannung zunächst ganz gekonnt mit dem Intro auf, nur um dann mit „Das Ende allen Seins“ gleich mal so richtig deftig los zu ballern. Grindiger Death mit angenehm unpeinlichen deutschen Texten, intoniert von einem schön räudig klingenden Sänger, das hat absolut etwas und macht umgehend Laune. Und das die Vocals nicht einfach nur raus gebellt, sondern deutlich und verständlich artikuliert werden, ist natürlich absolut anerkennenswert.

OPTIMIST bieten leckeres Grobgehacktes an

Auch bei den folgenden beiden Songs agieren OPTIMIST im Hau-drauf-Modus und grinden immer wieder schön nach vorne. Das ist natürlich alles recht eindimensional, aber das wird die Zielgruppe kaum stören. Abwechslung, ausgefeilte Melodien oder etwas in der Art? Nicht die Bohne, ballern muss es. Aber schon bei „Lethargie“ kommen die ersten groovigen Death-Parts mit ins Spiel.

Mit „Abschottung“ treten OPTIMIST dann so richtig auf die Bremse, Verschnaufpause, Midtempo ist angesagt. Und auch hier machen die Herren eine richtig gute Figur, der Circlepit wird kurzzeitig zum Moshpit. Doch schon beim Titelsong brechen die Dämme wieder. Aber auch hier werden ganz geschickt gemäßigtere Passagen eingeflochten. Und diese Abwechslung (Da ist es doch, das böse Wort!) tut der Scheibe spürbar gut.

Wenn etwas funktioniert, dann bleibt man doch gerne dabei, also bieten auch „Rattengier“ und „Richtwahn“ neben Prügelei auch immer wieder diese feinen kriechenden Passagen. Nun ist sich der geneigte Hörer sicher, Abwechslung (Blasphemie!) ist hier definitiv vorhanden und das zeichnet OPTIMIST aus.

Ein rundum stimmiges Krawall-Scheibchen

Nun geht es so langsam dem Ende entgegen, mit „Freiheit Zur Folter“, dieser kurzen schmerzhaften Prügel. Und auch die „Eitertränke“ macht ihrem Namen alle Ehre, es geht wieder fies und flott zur Sache. Dieser kleine Hit überzeugt vor allem mit seinen feinen Anleihen im nordisch angehauchten Death Metal. Und auch zum Abschluss gibt es mit „Opferkult“ nochmal voll auf die Glocke, wird so richtig schön vom Leder gezogen, geballert, geprügelt und im Midtempo gewütet. Das volle Programm also.

„Vermächtnis“ ist also ein rundum stimmiges Krawall-Scheibchen mit einigen interessanten Facetten. Vor allem die Refrains sitzen und bleiben hängen. Anfangs wirkt die Mucke von OPTIMIST noch recht eindimensional, wird jedoch dann dank viel mehr Groove und Midtempo wohltuend abwechslungsreich. Als garstiger Wutklumpen zwischendurch ist „Vermächtnis“ jedenfalls bestens geeignet.

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01.02.2019

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2 Kommentare zu Optimist - Vermächtnis

  1. nili68 sagt:

    Für Teenies die in der Schule immer verprügelt werden oder Prolls.
    Wem lärmiger Metal aber genug ist.. ich werd‘ glaub‘ ich einfach zu alt für so’n Scheiß. Ist bestimmt voll super.
    Die Idee sich Optimist zu nennen bei so krasses Musik verdient aber schon ein Extra-Sternchen, wie auch immer man das werten will..

  2. ClutchNixon sagt:

    Hat was. Die Kombination von Grind und deutschen Texten mag ich sowieso recht gerne. Allerdings könnten insbesondere die Drums das ein, oder andere Pfund mehr vertragen. Die Bass ist nahezu unhörbar. Es gibt heutzutage ja nicht eben wenige Drummer, die den nötigen Punch gar nicht erst entwickeln und sofort schnell spielen wollen. Das Resultat sind dann „Shadowblasts“. und da muss man dann auch mal produktionstechnisch nachhelfen. Fazit: Knorke Mucke, Umsetzung ausbaufähig.

    6/10