OPTHALIDON liefern ihre aktuelle CD namens „0“ im DVD Format, mit einem mystischen Artwork in schwarz und grau gehalten. Den Hörer erwartet Industrial Metal im weitesten Sinn, von der Band selbst durch den Zusatz „Esoteric“ ergänzt. Die Musik der Italiener, so richtig ist gar nicht klar wie viele Personen beteiligt sind, ist auf jeden Fall sehr interessant. Und zwar das richtige „interessant“ und nicht das „ich sage interessant, meine aber sch…“.
Vor kurzem hörte ich ein Zitat über Liveauftritte von THE PRODIGY und zwar: „Geile Musik zu der extrem scheiße rumgeschrien wird“. Hm, fast kann man das auch für OPTHALIDON stehen lassen, denn das Wirr Warr aus Gitarrenriffs, Samples, drückendem Bass und Dubstep light hört sich richtig gut an. Der Gesang klingt ordentlich improvisiert, aggressiv und eher nach Black Metal. Kalte, klirrende Atmosphäre wird durch die Musik ebenfalls erzeugt, manchmal morbide ansprechend und manchmal weil es einfach nicht stimmig sonder krank klingt. In „Dead Meat“ stampft ein Beat vor sich hin, während der Sänger irgendwas aus dem Hintergrund dazu brüllt und seltsame, futuristische Klänge dazwischengrätschen. Gekrönt wird der Wahnsinn durch weitere Samples und Überschallbeats, ähnlich wie bei MINISTRY. Das Stück nimmt eine tripähnliche Stimmung an und schwankt zwischen grottig und gut. „Mr.Grady“ irritiert dann total, der Song nimmt nach einer sektenähnlichen Ansprache eine seltsame Wendung und wandelt sich komplett.
Die Eigensinnigkeit, das vehemente Ignorieren aller üblichen Muster und die Authentizität, die dem Wahn anhaftet… das alles führt dazu, dass man OPTHALIDON zumindest den Stempel „Kunst“ nicht verwehren kann. Richtig eingebunden wird man als Hörer nicht, steht eher mit offenem Mund daneben und darf die Band bei der ungezwungenden, intimen Verwirklichung beobachten. Würde zu einer schrägen Vernissage passen, man könnte prima was dazu zertrümmern oder nackten Ausdruckstanz betreiben. „O“ macht den Hörer also nicht wirklich süchtig und verlangt nicht zwingend nach Wiederholungen. Aber gleichzeitig kann man auch nicht sagen, dass es richtig schlecht ist und die Platte trotz Wertung nicht als durchschnittlich, sondern eher „gut, aber anstrengend und schräg“ bezeichnen.
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