Operus - Cenotaph

Review

Mit OPERUS schwappt eine aufstrebende Band aus der kleinen aber feinen Metalszene von Toronto über den großen Teich. Mit „Cenotaph“ legen sie jetzt ihr Debütalbum vor, und bauen damit auf ihre 2015 noch mit dem Ex-Sänger veröffentlichte EP „Opus I“ auf. Gegründet wurde die Band von Oscar Rangel, der bis vor Kurzem noch live für ANNIHILATOR den Bass geschwungen hat. Auch ein anderer Trasher ist mit von der Partie, nämlich JJ Tartaglia, der die wohl am höchsten geschraubten Becken der Welt bei SKULLFIST spielt. Wer jetzt aber aufgrund der Besetzung mit einer Trash-Band rechnet, liegt falsch. OPERUS titulieren sich selbst als Theatrical Metal, und bewegen sich in Standard-Genres ausgedrückt dabei in den Gefilden des Epic und Symphonic Metal. Einen weiteren klassischen Einschlag erhalten sie durch das allgegenwärtige Cello und einen Frontmann, der auch gleich noch Musical-Darsteller ist.

OPERUS liefern ordentlich Pathos

Der Begriff „Theatrical Metal“ ist hier in der Tat sehr bezeichnend. Damit einhergehend ist schon eine geballte Ladung Kitsch, auf die man sich erstmal einlassen muss. Das stellt aber überhaupt kein Hindernis dafür dar, sich recht schnell in das Album einzufinden, auch wenn einige Kompositionen darauf zuerst einmal sperrig anmuten. Los geht es mit einem Intro, das mit seinen mystisch anmutenden Chorälen und dem epischen orchestralen Aufbau perfekt in die Grundstimmung des Albums einführt. Im Folgenden zeigen sich die Songs dann gerne mal Power Metal-lastig.

Als Hörtip ist auf jeden Fall „Fate’s Pantomime“ zu nennen, das es in einer alten Version auch schon auf der EP zu hören gab. Die neue Version stellt sich hier als wirklich tolle Weiterentwicklung des Songs heraus. Als weitere Tips gäbe es da noch den Opener „Steel Against Steel“ und das ebenfalls neu vertonte „Maya And The Wolf“. Insgesamt legen OPERUS eine Detailverliebtheit an den Tag, die dem Album wirklich sehr zugute kommt. Dies bezieht sich vor allem auf das Cello, trifft aber auch auf andere eingesetzte Elemente, wie zum Beispiel verträumte Harfenklänge zu. Auch die orchestralen Arrangements zahlen sich natürlich aus. Diese sind immer gekonnt mit den Hauptakteuren verwoben.

Darfs ein wenig mehr Wumms sein?

Einige Abstriche müssen aber auch gemacht werden. So könnten die Gitarren durchaus druckvoller daherkommen. Auch ein bisschen mehr Härte hätte die Scheibe insgesamt vertragen können. Ausgerechnet der Titelsong „Cenotaph“ und die Video-Single „The Return“ gehören dann auch noch zu den schwächeren Songs des Albums. Nichtsdestotrotz haben OPERUS hier sehr ordentlich abgeliefert, und stehen schließlich auch noch relativ am Anfang ihrer Laufbahn. Mit einer Produktion, die den Gitarren ein wenig mehr Wumms verschafft, wäre hier auf jeden Fall noch einiges wettgemacht worden. Die Songs an sich funktionieren jedenfalls zum größten Teil sehr gut, weshalb OPERUS auch über ihre Genrenische hinaus gut ankommen sollten.

08.10.2017

headbanging herbivore with a camera

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