Mit über 20 Jahren Bandgeschichte zählen OPEARA IX sicherlich zu den Dinosauriern der italienischen Metal-Szene. Für mehr als einen einigermaßen guten Ruf im Underground hat es bisher aber leider nicht gereicht und auch bei mir stieß die Band bislang nicht auf großes Interesse.
„Strix – Maledictae In Aeternum“ könnte daran eventuell etwas ändern. Denn zunächst bin ich recht angetan, dass der Melodic Black Metal der Italiener ohne viel Bombast und nur mit einem Hauch von Kitsch auskommt. Dazu kann man wohl kaum von einer glatten Produktion sprechen. Die Gitarren sind etwas verwaschen, das Schlagzeug hat zwar genügend Druck, scheppert aber trotzdem sehr angenehm. Dank des Verzichts auf weibliche Unterstützung beim Gesang hat die Band auch etwas an ihrer Ähnlichkeit zu SIEBENBÜRGEN verloren. Trotzdem wirken OPERA IX einfach nicht originell. Ziemlich im Old-School beheimatet, schielt man doch zu oft nach Norwegen Anfang, Mitte der Neunziger. Das wäre an sich auch gar nicht so schlimm, würde man nicht die knapp 70 Minuten nach Higlights dürsten wie ein Wanderer in die Sahara nach Wasser. Es fehlt an einer dichten Atmosphäre (da können die Keys noch so sehr nach Grusel-Orgel klingen) und spannenden Wendungen. Da retten auch häufige Tempo-Wechsel nichts.
Selten gelingt es den Musikern wie in „Dead Tree Ballad“, den Hörer ein wenig mitzureißen und machtvolle Midtempo-Parts geschickt mit rasenden Knüppelausbrüchen zu ergänzen. Ähnlich ansprechend ist dann noch das abschließende „Historia Nocturna“, in dem das Riffing einen teilweise wirklich packt und durch den eher langsamen Song trägt. Beinahe episch werden hier die Keyboards eingesetzt und verpassen den Songs konträr zum rauen Gesang etwas richtiggehend stimmungsvolles. Das bleibt leider die Ausnahme. Das restliche Material fließt dagegen zähflüssig aus den Boxen und auf der Suche nach einem Aufhorcher ist die Gefahr groß, wegzunicken.
„Strix – Maledictae In Aeternum“ bietet für seine Spielzeit zu wenig. Viel Füllmaterial für wenig spannende Songs. Aus den „guten“ Momenten wäre eine ziemlich starke EP geworden, auf die Spielzeit ausgedehnt fordern OPERA IX eher zu einem Marathon der Langeweile, in der die guten Momente wie Oasen herausstechen, obwohl auch diese nicht überragend sind. Okay ist das Album schon und wer mit den Italienern schon immer was anfangen konnte, wird sicher nicht enttäuscht, außer er vermisst den weiblichen Gesang. Alle anderen sollten ob der Trostlosigkeit des Albums doch eher spannendere Kombos antesten.
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