Der zweite Longplayer der Italiener kann überzeugen. War die Produktion auf dem Vorgänger The call of the wood noch etwas drucklos, gibt es hier produktionstechnisch wenig zu bemängeln. Musikalisch sind Opera IX irgendwo entfernt im (Melodic-) Death/Black anzusiedeln. Aber auch folkloristische Elemente bereichern den Sound. Ihre Musik hat diesen typisch südländischen Einschlag. Wie auf dem Vorgänger sind die Songs wieder zwischen ca. 8 und 15 Minuten lang, was aber keineswegs zur Langeweile führt, sondern dem Konzept, das ihnen zugrunde liegt, entspricht: Episch, ausladend und trotzdem brachial. Nach wie vor fasziniert der Gesang von Cadaveria. Einer Frau hätte ich nie ein solches Organ zugetraut, da kann sich mancher männliche Shouter hinter verstecken. Auch die cleanen Vocals sind überzeugend, wenn auch teilweise leicht schräg. Und der männliche Gesang fügt sich gut ein. Waren die musikalischen Konzepte auf ihrem Erstling noch teilweise unausgegoren, wird jetzt wirkliche Abwechslung geboten. Das ganze wirkt jetzt wesentlich entkrampfter und frischer, trotz der teilweise drückenden Stimmung. Auch Keyboards werden eingesetzt, die streckenweise dominieren, aber nie nerven. Trotzdem liegt ein großes Gewicht auf den Gitarren, die mal schräg sägend daherkommen, um im nächsten Moment wieder zuckersüße Melodien von sich zu geben, wobei mir der Gesamtsound der Gitarren wieder einmal etwas breiig geraten ist. Aber das ist wohl Absicht. Fazit: Eine Platte zwischen Brachialität und einlullender Wärme, die mich wohl noch eine Weile beschäftigen wird. Die Band weckt viele Hoffnungen, und es sind wohl noch Steigerungen zu erwarten. Schade, daß italienische Bands so wenig Unterstützung erfahren. Der Weg zum Erfolg wäre Opera IX sonst gewiß.
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