Oomph! - Monster

Review

Auch auf ihrem zehnten Album klingen Dero, Crap und Flux – spätestens nach ihrer Nummer-Eins-Single „Augen Auf“ (2004) und ihrem mit DIE HAPPY-Frontfrau Marta Jandova gemeinsam errungenen Sieg mit „Träumst Du“ beim Bundesvision-Songcontest so ziemlich jedem unter dem Namen OOMPH! bekannt – (fast) genau so, wie bereits auf ihrem selbstbetitelten Debüt-Album Anfang der 90er: Electronic Body Music (EBM) trifft mal mehr und mal weniger auf Neue Deutsche Härte (NDH) trifft auf eingängige Pop-Melodien, die, wären da nicht immer auch provozierend-schockierende Lyrics, zumindest die deutschen Mainstream-Charts mit jedem neuen Song von hinten aufrollen würden.

Bereits der Opener „Beim Ersten Mal Tut’s Immer Weh“, dessen Videoclip der berüchtigten Schere der FSK zum Opfer fiel, macht diesbezüglich keine Ausnahme und greift die Kinderschänder-Thematik um einiges subtiler und interessanter auf als zum Beispiel die Kollegen von EISBRECHER oder RIEFENSTAHL. Auch „In Deinen Hüften“, das den sorglosen Umgang mit der Immunschwächekrankheit Aids aufgreift oder die mit Rotkäppchen-Rhetorik ausgestattete Kritik am Schönheitswahn („Wer Schön Sein Will Muss Leiden“) lässt aufhorchen, doch wer ganz genau hinhört, erkennt hier sehr schnell auch einige Parallelen zu „Augen Auf“, die vor allem im Refrain wie eine schlichte Kopie wirken.

Provokation kurz vor der Niveaulosigkeit nährt Kritiker ein ums andere Mal. Auch auf „Monster“ spricht die Band Tacheles, denn das aus der Sicht eines Fötus geschilderte „Lass Mich Raus“ mit Textzeilen wie „spreiz deine Beine, Mutter“ ist alles andere als mainstream-tauglich, aber wen die Sozialkritik abschreckt, dem sei die etwas belanglose Ballade „Auf Kurs“, das EBM-lastige „Revolution“ oder auch die abschließende Hymne „Brich Aus“ ans Herz gelegt. Letztendlich hat das Album sicherlich für jeden etwas zu bieten.

OOMPH! haben sich auch mit „Monster“ nicht neu erfunden, machen ihre Arbeit aber gewohnt souverän, so daß das Dreiergespann auch diesmal wieder viele potentielle Hits zu bieten hat, während sich das Durchschnittliche durchaus in Grenzen hält. Nur MEGAHERZ‘ aktuelles Album „Heuchler“ klingt – zumindest in meinen Ohren – härter, frischer und auch abwechslungsreicher.

31.08.2008
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