Oomph! - Des Wahnsinns Fette Beute

Review

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Nachdem die deutschen EBM-Rocker OOMPH! seit ihrer Gründung im Jahre 1989 ihre Fans zumeist zwei, selten mal drei Jahre auf ein neues Album warten ließen, nahmen sich die drei Musiker nach ihrer letzten Veröffentlichung “Monster” nun ganze vier Jahre Zeit, um ihre neuen Songs reifen zu lassen. Resultat dieser Zeit ist das neue 16 Songs umfassende Werk “Des Wahnsinns Fette Beute”.

Doch gereift klingen die Titel leider so gar nicht, ganz im Gegenteil. Bereits das Cover lässt erahnen, wohin die Reise diesmal geht. OOMPH! wollen ihr düsteres Image ablegen, schrill sein, auffallen, provozieren und das um jeden Preis. Und damit dieser Plan gelingt, haben sie sich mit so exorbitant peinlichen, plakativen und niveaulosen Texten bewaffnet, dass ich es nach spätestens der Hälfte des Albums vor Fremdschämen kaum noch ertrage. Hier einige Kostproben:

“Der Bonobo kennt keinen Chef und niemand wird hier nachgeäfft. Sie lehnen sich einfach zurück und reiben sich das beste Stück. Die Bonobos sind vorbildlich, sie teilen alles brüderlich. Zu zweit, zu dritt – sogar zu viert, bei Stress wird einfach kopuliert.” (aus “Bonobo”)

“Spiel nicht an dir selbst, denn davon wird man blind. Lass die Hände über der Decke, mein Kind. Spiel nicht an dir selbst, denn das ist nicht gesund. Onanie führt meistens zu Rückenmarkschwund.”
(aus “Deine Eltern”)

Doch blendet man die Texte einmal aus, so muss man OOMPH! zumindest zu Gute halten, ein nicht gerade spektakuläres, aber professionell gemachtes und musikalisch recht abwechslungsreiches Album veröffentlicht zu haben. Die Musiker beackern verschiedene Tempi, wissen sowohl mit ruhigen als auch mit härteren Tönen umzugehen und schrecken auch vor außergewöhnlicheren Einflüssen nicht zurück, wie sie beim mit Swing-Anleihen versehenen “Zwei Schritte” zeigen. Die elektronischen Elemente sind geschickt in die Songs eingewoben und erschaffen eine überaus variable Atmosphäre und nicht zuletzt haben OOMPH! ihr Händchen für sehr simple, aber eingängige Melodien natürlich nicht verloren, auch wenn diese sich gefühlt schon nach wenigen Songs ein wenig wiederholen und außerdem sehr konstruiert wirken.

Instrumental erspielen sich OOMPH! mit “Des Wahnsinns Fette Beute” also einen zumindest soliden Platz im vorderen Mittelfeld, doch für die Texte gibt’s auf jeden Fall Abzug. Wer über diese irgendwie hinweg hören kann und auf poppigen Synthie-Rock steht, kann zwar mal reinhören, doch empfehlen kann ich dieses Werk eher nicht.

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29.05.2012

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