ONLAP sind eine Band aus Paris, die mit aufmerksamen Augen über den Atlantik blickt. Dabei sind die Franzosen aber offenbar auch in der Vergangenheit verhaftet. Ihre Mischung aus NICKELBACK und SKILLET klingt fast schon nostalgisch, ist dank ihrer poppigen Eingängigkeit aber auch stets radiotauglich.
Wer Gefallen am nordamerikanischen Pop Rock der 2000er findet, wird auch „Waves“ von ONLAP wohlwollend aufnehmen. Die Band folgt altbekannten Formeln, die seit über 20 Jahren bis zum Abwinken durchgenudelt werden. Musikalisch durchaus talentiert und hörbar professionell setzt die Gruppe mit jedem Song einen weiteren Haken auf der Checkliste.
ONLAP gehen die Checkliste durch
Fette Riffs und Mitsingfaktor: „Fever“ und „Hypnotised“; Breaks und Schreie: „Never Ending Winter“ und „Nevermind“; eine Ballade mit Streichern im Refrain „Never Too Late“; ein etwas düsterer und härterer Song: „Crawling in the Dark“. Check, check, check und nochmals check.
„Waves“ enthält Massenware, die viele Jahre vor allem in Nordamerika über die Ladentheke wanderte wie geschnitten Brot. Wahrscheinlich hast sogar du, genau du, irgendwo im CD-Regal noch eine Scheibe von THEORY OF A DEADMAN, HINDER oder CROSSFADE rumliegen, die so klingt wie der neueste Output von ONLAP.
Der Fairness halber sei gesagt, dass das auf viele Genres zutrifft. In dieser mainstreamtauglichen und massenhaft vorhandenen Variante der Rockmusik zeigt es sich nur eben besonders krass. Außerdem: ONLAP machen ihren Job nicht schlecht. Zwar fehlt es an dem einen Song, der die Band vor fünfzehn bis zwanzig Jahren zum One Hit Wonder hätte werden lassen können, aber „Waves“ enthält solide Musik.
„Waves“ ist Mittelmaß auf höchstem Niveau
Das Keyboard wird sinnvoll eingesetzt, der Gesang ist charismatisch, das Schlagzeug überrascht stellenweise mit durchdachtem Geballer und das vereinzelte Geschrei sorgt für Power. Auch die angeraute Produktion strahlt Wucht aus, ist unterm Strich aber zu matschig für diese Art von Musik geraten und verschluckt Details, die „Waves“ von der Masse abheben könnten, wie das bereits erwähnte Keyboardspiel.
Wer mit dieser Musik, die gerne als Post Grunge verschlagwortet wird, etwas anfangen kann und trotz eines reichhaltigen Angebots more of the same braucht, kann ONLAP bedenkenlos testen. Wirklich im Kopf hängen bleibt allerdings kein einzelner Song von „Waves“. So harmlos wie berechenbar schwimmt das Album mit einem Strom, der langsam versiegt.
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