Ein großer Umbruch im Hause SODOM, da ist es nur verständlich, dass ONKEL TOM (Angelripper) irgendwo auch etwas Besinnung in den ganzen Trubel hineinbringen wollte. Nun ja, vielleicht sind die Hintergründe der neuen EP „Zwischen Emscher & Lippe“ nicht ganz so sentimental gewesen und ONKEL TOM wollte einfach nur seiner Heimat und seinem Verein – dem Schalke 04 – Tribut zollen.
Ein bisschen Ruhrpott-Keule von der Ruhrpott-Keule ONKEL TOM gefällig?
Und im Grunde bekommt der Hörer genau das, was er wartet, wenn er einen Rundling mit ONKEL TOM-Aufschrift auflegt. Es gibt den typisch grobschlächtigen Deutschmetal zu hören, bei dem man den Kohlestaub richtig zu schmecken bekommt, den Angelripper vor allem im eröffnenden Titeltrack besingt.
Zwar sentimental, aber doch mit der altbekannten Ruhrpott-Kante versehen geht der Song tatsächlich unter die Haut und umgeht so die klassische Deutschrock-Falle des leeren Pathos. ONKEL TOM klingt durchweg authentisch und glaubhaft. Na gut, ein bisschen Cheese schwingt da schon mit, doch das ist nichts, was der Haudrauf-Charme des Herrn Angelripper nicht gebacken bekommt.
Die gibt’s hier sogar mit Fußball-Schlagseite
Etwas weniger begeisternd aber immernoch ausreichend gefällig fallen die folgenden beiden Schalke-Hymnen „Für die Ewigkeit“ und „Die Erben des S04“ aus. Beides grundsolide und kompetent eingespielt, setzten hier aber die Schwächen der EP ein: Wiederholungen im Textmaterial, vor allem zu viele Phrasen über Zusammengehörigkeit und das Wir-gegen-Euch des Fußball – das kennt man alles, wenn man schon einmal im Leben einen Fuß ins Stadion gesetzt hat.
Und hier fehlt dazu einfach das Zwingende hinter den Songs, geschweige denn das Bombastische, das tatsächlich nach Stadionatmosphäre schreit. Andererseits wertet der Gastauftritt von KÄRBHOLZ-Sänger Torben Höffgen in „Für die Ewigkeit“ besagten Song tatsächlich auf. Es bleibt gerade im Vergleich zu TANKARDS Eintracht-Hymne „Schwarz-weiß wie Schnee“ jedoch etwas farblos.
Mit dem abschließenden Live-Track „Ruhrpott“ kommt die EP dann zu einem stimmigen Abschluss. Im Grunde kann man hiermit also wenig falsch machen. Emotionen gibt es hier, ein bisschen Fan-Service – im wahrsten Sinne des Wortes – und ein ONKEL TOM, der von der „schönsten Gosse der Welt“ singt. Ist genehmigt, hätte aber gerne das Niveau des Openers halten dürfen.
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