Onkel Tom - H.E.L.D.

Review

Galerie mit 21 Bildern: Onkel Tom - Rock am Härtsfeldsee 2017

Ein neues ONKEL TOM-Album ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie was man kriegt. Oder so ähnlich jedenfalls. Man darf sich aber schon fragen, in welche Richtung ein neuer Output des SODOM-Frontmanns tendiert. Mal bekommt man knallharten Thrash-Metal vorgesetzt, mal geht es punkiger und rockiger auf seinen Alben zu. Auch “H.E.L.D.” bildet da keine Ausnahme, denn auch auf dem sechsten Full-Length-Album des Ruhrpottbarden regiert die Vielfalt.

Dabei pendeln die zwölf Songs (plus Intro) zwischen Street-Punk, Rock und Thrash-Metal. Hier und da kann man sogar Reminiszenzen an die BÖHSEn ONKELZ (“Prolligkeit ist keine Schande”) heraushören. „Am Morgen danach“ kann sogar einen für ONKEL TOM-Verhältnisse recht modernen Anstrich vorweisen. Für Abwechslung hat das Quintett (bei dem statt Alex Kraft (DEZPERADOZ) nun Klaus Nicodem die zweite Klampfe bedient) auf “H.E.L.D.” definitiv gesorgt. Freunde der ersten Alben brauchen aber nicht in Panik verfallen, denn es gibt auch auf dem neuen Album genügend Songs, die ohne Umschweife auf die Zwölf gehen (u.a. “Auf Gedeih und Verderb”). Ebenso gibt es neben nachdenklicheren Texten (“Der Duft von Lavendel”) auch genügend bierselige Hymnen, die man sofort mitgrölen kann. Im Prinzip also ein gelungenes Potpourri, das aber leider einigen Schönheitsfehlern leidet. Nicht alle Songs der Scheibe können restlos überzeugen und man ertappt sich hier und da dabei den Zeigefinger in Nähe der Skip-Taste zu positionieren. Manche Songs wie “Zu wahr, um schön zu sein” oder das debile, mit Schlagerkante versehene “Alkohol” (sowas haben bspw. die DIMPLE MINDS oder ONKEL TOM selbst schon besser hinbekommen) können qualitativ nicht an das Restmaterial anknüpfen, sodass das sechste Studioalbum von ONKEL TOM einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt.

Musikalisch kann man der Band nicht wirklich viel vorwerfen. ONKEL TOM legen mit “H.E.L.D.” sicher ihr abwechslungsreichstes Album auf die Theke, und das soll auch honoriert werden. Mir persönlich verlieren sich viele der Stücke zu sehr in Beliebigkeit. Das kann die Band besser. So bleibt “H.E.L.D.” ein ambitioniertes Album, das jedoch nicht vollends überzeugen kann.

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05.10.2014

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