Gäbe es eine Band namens Traumesser, nicht wenige würden sie wohl ob des abstrakten semantischen Gehalts des Namens ad hoc in einem avantgardistischen Genre verorten. Von künstlerisch Hochtrabendem, gar Schöngeistigem sind ONIROPHAGUS, ins Deutsche ungefähr als eben jene Traumesser übersetzt, jedoch weit entfernt. Verschrieben haben sich die Spanier aus Barcelona auf „Prehuman“ kompromiss- wie schnörkellosem Doom Death…
… obwohl Songlängen von sieben bis acht Minuten zumindest ein wenig Ausschmückung suggerieren könnten. Nix da, ONIROPHAGUS knüppeln sich von Sekunde eins an durch düsterstes, undurchdringliches Dickicht, das seine Wurzeln vor allem im salonfähig gemachten Sound von NECROS CHRISTOS, ASPHYX, OPHIS und MY DYING BRIDE schlägt. Der Fokus liegt dabei weniger auf englischen Trauerweiden-Melodien, die den doomigen Todesblei-Morast nur sporadisch auflockern, sondern klar auf der heftigeren Gangart. Und hier liegt auch das größte Problem eines soliden Debuts: so tight die Spanier ihre Instrumente beherrschen, so sehr der Sound im Genre-Korridor liegt, so wenig aufregend knüppeln sich ONIROPHAGUS durch sieben Songs, denen offensichtlich ein gutes Maß an Inspiration abhanden gekommen ist. Abgesehen vom zweieinhalbminütigen, akustischen Instrumental folgen die Spanier immerfort dem gleichen Muster: auf einen heavy Doom-Part folgt Geprügel folgen lavazähe Riffs und Double-Bass-Teppiche folgt der nächste Song.
Arm an Hooklines, versteht es „Prehuman“ nur selten, durch ein knackigeres weil genrefremdes Rock-Riffing („Ceremonial Swamp“) oder auch nur etwas mehr Variabilität in den ansonsten generell anständigen Growls aufhorchen zu lassen. Abwechslung ist zwar nicht das Steckenpferd dieser Art von Doom Death. Aber selbst ASPHYX vermögen es, innerhalb relativ limitierter Rhythmen stets durch mitreissendes Songwriting zu fesseln. Davon sind ONIROPHAGUS leider noch weit entfernt.
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