Oni - Ironshore

Review

Galerie mit 17 Bildern: Oni - Support auf der 20 Years Down 'N Dirty-Tour 2017

Japanische Symbolik erfreut sich schon seit langem einer gewissen Beliebtheit in diversen Sparten der extremen Gitarrenmusik. Von TRIVIUMs „Shogun“ oder auch „Silence In The Snow“ bis hin zu brandaktuellen Phänomenen wie den Franzosen von RISE OF THE NORTH STAR – gewisse kulturelle Codes tauchen immer wieder in den unterschiedlichsten Genres auf. Auch ONI kommen eigentlich aus Ontario in Kanada, haben sich den dämonischen Gestaltwandler aus der japanischen Folklore aber dennoch als bedrohlichen Namenspaten gewählt, und ihn (vermutlich) auch gleich aufs Albumcover von „Ironshore“ gezerrt. Warum auch nicht, wenn der Bandkopf Jake Oni das Monstrum zufällig auch noch als Nachnamen trägt. Sieht doch soweit ganz gut aus.

Extremer Progressive-Metal und ein Instrument aus dem Kuriositätenkabinett

Musikalisch haben sich ONI gänzlich dem progressiven Extreme Metal verschrieben. Der Name BETWEEN THE BURIED AND ME kommt einem beim Hören des Materials ebenso in den Sinn wie jener der Djent-Urväter MESHUGGAH. Die Songs sind äußerst abwechslungsreich gestaltet, schnelle Frickelparts reihen sich an post-metallische Soundwände, Klargesang steht fast gleichberechtigt neben Geschrei in allen seinen Facetten. Als herausragendes Alleinstellungsmerkmal packen ONI zudem ein sogenanntes Xylosynth obendrauf. Wie der Name bereits andeutet, handelt es sich dabei um eine Art Mischung aus Xylophon und Synthesizer, die sich auch im metallischen Umfeld äußerst flexibel einsetzen lässt. In „Kanvas“ sorgt das Instrument beispielsweise für Spielautomatenintro und pfeilschnelle Soloeskapaden á la CHILDREN OF BODOM gleichermaßen.

Jeder der Musiker agiert bei ONI auf allerhöchsten technischem Niveau – daran bestehen keinerlei Zweifel. Die neun Songs sind unheimlich dicht und bersten vor Ideen. Allein was innerhalb der vier Minuten des Openers „Barn Burner“ alles passiert, hätte so mancher 08/15-Death-Core-Kapelle Material für ein ganzes Album geliefert. Wenn dann ein Song wie „The Only Cure“ auch noch von Randy Blythe (LAMB OF GOD) höchstpersönlich mit einem Vocal-Feature geadelt wird, sollte dem Durchmarsch ja eigentlich nichts mehr im Wege stehen.

„Ironshore“ von ONI lohnt das Reinhören

Aber es gibt auch eine Reihe von Kritikpunkten, die sich an „Ironshore“ anbringen lassen. Zunächst wäre der Klargesang von Jake Oni zu nennen, der bisweilen doch etwas blutleer und schwach daherkommt. An sich weiß diese Komponente den Sound von ONI zwar durchaus zu bereichern, an der Umsetzung darf hier aber durchaus noch gearbeitet werden. Hinzu kommt, dass dem Album bisweilen ein wenig der rote Faden fehlen will. Viele großartige Kiefersperrenparts verstellen ab und an den Blick auf den Song als Gesamtkomposition.

Alle Prog-Metal-Fans der extremeren Sorte sollten ONI dennoch zweifellos auschecken – und sei es nur wegen der Neugierde auf das Xylosynth. Auf „Ironshore“ gibt es aber noch einiges mehr zu entdecken.

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06.01.2017

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