Onheil - Storm Is Coming

Review

Der Metal gliedert sich ja gern in verschiedene Subgenres auf, die für sich genommen auch noch mal jeweils eigene Wurzeln schlagen. ONHEIL bedienen den von schwarzer Tusche eingepinselten Thrash Metal. Oder andersrum? Einen von Thrash-Riffs zersetzten melodischen Black Metal? Irgendwie so, in jedem Fall aber eher stimmungsvoll als bösartig. Damit lassen sich die Holländer (ganz grob) sehr viel besser mit Bands wie AMON AMARTH als mit Combos der Sorte DESASTER vergleichen. Das verdeutlicht die tiefere Gitarrenarbeit in „Kill Tomorrow“ und noch deutlicher in „Storm Is Coming“ recht gut. Zerstörung, Chaos und Dunkelheit hört man im ONHEIL-Klang weniger, der Genre-Mix scheint irgendwie geordneter und, ja doch, gesitteter zu sein, beinahe friedlich, etwas zahnlos und ohne Biss. Dafür jedoch technisch anspruchsvoll erdacht und umgesetzt – man höre den klassischen Heavy-Metal-Teil im Titeltrack. Nicht umsonst wird man gern als Black-Metal-Version von IRON MAIDEN bezeichnet.

Mit „Storm Is Coming“ liefern ONHEIL trotz Bandgründung im Jahr 1999 erst ihr zweites Studiowerk ab – und das fünf Jahre nach dem Erstling „Razor“. Inhaltlich setzt man sich mit der Natur und insbesondere den von ihr ausgehenden Kräften in Form von Erdbeben, Tsunamis und dergleichen auseinander. Wie ein Wirbelsturm fegt das neue Album dann aber doch nicht daher. Das Thrash-Riff in „Kill Tomorrow“ klingt ein wenig aufgewärmt, in „The End Of Everything“ hört man sehr deutlich, dass die Platte an manchen Stellen überproduziert ist, und der cleane Gesang in „The Omega Legions“ und „Wings Of Death“ präsentiert ONHEIL von ihrer nervig poppigen Seite. Phasenweise kommt eine interessante HYPOCRISY-Stimmung auf, insgesamt erinnert „Storm Is Coming“ aber an den letzten Output von DEN SAAKALDTE, nur mit dem Unterschied, dass den Norwegern die Mischung aus Black und Thrash Metal mit Heavy-Anleihen um ein Vielfaches spannender gelingt.

04.09.2014
Exit mobile version