ONE WAY MIRROR ist ein Projekt, unter dessen Flagge sich unter anderen Sänger Guillaume Bideau (MNEMIC) und Drummer Dirk Verbeuren (SOILWORK) zusammengefunden haben, um gemeinsam Musik zu machen. So weit so gut, doch was kann man da erwarten? Eine Mischung aus dem Cyber-Thrash MNEMICs und dem hypermelodiösen Melodic (Death) Metal der Marke SOILWORK? Oder kommt dabei gar etwas komplett Neues heraus?
Die Antwort: Nichts dergleichen. ONE WAY MIRROR spielen eine nette, aber an sich mal wieder stinknormale Mixtur aus ultramodernem Metalcore und Emocore-Parts. Natürlich flackern hier und da die Hauptbands der Protagonisten auf, vor allem im Gesang von Guillaume Bideau, in den Riffs und in der selbstredend vorhandenen Abwechslung von Growls/Shouts und klarem Gesang.
Und ja: Irgendwas hat das selbstbetitelte Debütalbum an sich. Die Refrains der Songs sind allesamt recht eingängig und cool geraten, hervorzuheben sind da vor allem „As You Are Now“ und „21st Century“. Einige Riffs, die hier und da auftauchen, laden herzlich zum Moshen und Nackenbrechen ein, so zum Beipiel im Opener „Destination Device“ oder in „ReDream“. Und sonst? Nichts Neues! Überall hört man das heutzutage so oft kopierte Einerlei, diese Verquickung von Melodic Death Metal, typischem Metalcore und Emo, wobei man den Herren von ONE WAY MIRROR zu Gute halten muss, dass sie zumindest auf die mittlerweile überflüssig gewordenen Breakdowns verzichten.
Was gibt es sonst noch zu sagen? Der von Sänger Bideau und Basser David Potvin (PHAZE I, LYZANXIA) produzierte und Meister Tue Madsen gemixte und gemasterte Sound ist natürlich ganz großer Hörfilm. Außerdem noch hervorzuheben: Das FRANKIE-GOES-TO-HOLLYWOOD-Cover „Relax“, welches wohl eine der geilsten Cover-Ideen der letzten Jahre darstellt. „Ideen“, wohlgesagt, denn im Endeffekt fällt dieser Song wie so vieles auf dieser CD enttäuschend aus: Anstatt dem Song so wirklich den eigenen Stempel aufzudrücken, praktisch eine Metalcore-Version davon einzuspielen, übernehmen ONE WAY MIRROR den Song nahezu eins-zu-eins und pressen Gitarren drauf, sodass das Endergebnis eben nichts anderes ist, als „Relax“ mit Riffs und Bideaus Gesang.
Schade. Ein vielversprechendes All-Star-Projekt, ein enttäuschendes Ergebnis. Fünf Punkte für coole Refrains, den einen oder anderen guten Riff und die Produktion.
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