One Step Further - Troublespots

Review

Kenner der deutschen Szene der späten 80er dürften mit dem Namen ONE STEP FURTHER noch etwas anfangen können. Nach der Trennung 1991 machen die Jungs aus Limburg aber schon wieder seit 2008 zusammen Musik. Jetzt präsentieren sie auch der Öffentlichkeit wieder einen Tonträger als Lebenszeichen: Die selbst produzierte EP “Troublespots“.

Darauf versucht die Band aber glücklicherweise nicht, einfach ihren alten Stil zu kopieren, um so krampfhaft an die damaligen Erfolge anknüpfen zu können. Ihre Mitglieder haben stattdessen den Sound ihrer musikalischen Heimat noch einmal komplett neu definiert und alle ihre Erfahrungen und Vorlieben in dessen neues Gewand einfließen lassen. So finden sich immer noch die aggressiven Thrash-Elemente. Vor allem die Rhythmus-Sektion marschiert ordentlich voran und auch die Growls schlagen in diese Kerbe.

Diese sind aber lange nicht mehr die einzigen Vocals. Vielmehr basiert die Gesangsarbeit jetzt auf cleanen, aber dennoch rauen Parts, die von den aggressiveren Teilen nur noch kontrapunktisch unterstützt werden. Überhaupt finden sich auf dem ganzen Silberling viele melodiebetonte Einflüsse aus dem Hard und Stoner Rock. Das gilt nicht nur für die angesprochenen Gesangsleistung, sondern insbesondere auch für die Gitarrenarbeit. Denn neben fette Thrash-Riffs treten auch immer wieder schöne Licks, sowie eine ausgereifte Melodieführung. Diese Elemente nehmen aber zum Glück nur selten Überhand, so dass die eingängigen Thrash-Parts besser im Ohr bleiben können.

Leider kommen ONE STEP FURTHER mit dieser Interpretation von harter Musik um Lichtjahre zu spät. Hätten sie das in den guten alten Zeiten gemacht, wären ihnen Aufmerksamkeit und Erfolg sicher gewesen. Anno 2010 ist auf diesen Gebieten leider schon alles gesagt. Dennoch merkt man der ganzen Scheibe, in der Qualität des Handwerks ebenso, wie in jener der Produktion, an, dass hier keine unerfahrenen Musiker am Werke waren, die mit “Troublespots“ ein solides Werk abliefern.

27.10.2010
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