Ondskapt - Grimoire Ordo Devus

Review

Es scheint zu einer kleinen Tradition zu werden – zumindest was die letzten 15 Jahren angeht. Alle fünf Jahre fällt ein ONDSKAPT-Album vom Himmel und unweigerlich stellt sich die Frage, wo die Jungs in der Zwischenzeit waren. Gut, zwischen „Arisen From The Ashes“ (2015) und dem neuen Werk „Grimoire Ordo Devus“ hat Bandkopf Acerbus ONDSKAPT eine Besetzung verprasst und auf ein Trio reduziert – ansonsten hat sich aber nicht viel geändert.

„Grimoire Ordo Devus“ ist ein vertrautes Wiedertreffen

„Grimoire Ordo Devus“ ist daher eher eine willkommene Einkehr in vertraute Gefilde als eine überraschende Offenbarung. Wobei, vielleicht ist sogar der Umstand, dass ONDSKAPT so wenig an ihrer Grundausrichtung über die Jahre geändert haben, das Überraschende. Immer noch agieren die Schweden abwechslungsreich, häufig temporeich, aber oft genug auch verquer und sperrig. Dabei steht einmal mehr die Gitarrenarbeit im Vordergrund, die sich neben bösem Surren und melodischen Schwingungen auch die ein oder andere ONDSKAPTche schrille Höhe erlaubt.

Faszinierender bleibt bei alledem, dass „Grimoire Ordo Devus“ aber wieder etwas bedrohlicher als der direkte Vorgänger wirkt. Nicht zuletzt weil Acerbus‘ Stimme der Atmosphäre prägende Fragmente hinzufügt, die auch mal in ein klagendes Rufen, das fast schon als halber Klargesang durchgehen könnte, abdriftet („Paragon Belial“). Aber auch sonst ist seine vehemente Stimme einnehmend, zeitweise fordernd und eindringlich.

ONDSKAPT bleiben ihrem Stil treu – sind aber wieder bedrohlicher

Ansonsten stechen vor allem die spannungsgeladenen Momente der Ruhe heraus. Der Beginn von „Possession“, das von einer gesampelten jammernden Frauenstimme noch ein zusätzliches stimmungsvolles Plus erhält zum Beispiel. Der Song weckt zwischendurch gar Momente an SHINING. Es bleibt aber die Ausnahme, denn ansonsten stellen die Schubladen-Gefährten weiterhin eher die Landsleute von FUNERAL MIST oder OFERMOD dar.

Es bleibt natürlich ein persönlicher Reizpunkt, aber an die Klasse ihrer „Draco Sit Mihi Dux“-EP, die für mich ein Referenzwerk darstellt, kommen die Schweden nicht mehr dran. Trotzdem ist der abwechslungsreiche und immer noch von einer wiederkennbaren Handschrift geprägte Stil ONDSKAPTs aller Beachtung wert. Insbesondere weil „Grimoire Ordo Devus“ in seiner albtraumhaft-bedrohlichen Stimmung mit der Zeit eher wächst als abflaut.

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18.12.2020

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