OMNIAs Musik, die sie selbst als “Pagan Folk“ bezeichnen, ist, wie der Bandname (lat. für “alles“) bereits verrät, schon von Anfang an sehr abwechslungsreich und offen für Experimente. Freiheit ist für die Band, anfangs ein Duo, mittlerweile ein Sextett aus Multiinstrumentalisten, in allen Lebensbereichen ein wichtiges Thema, weshalb sie auch ihre Musik nicht durch Schubladen oder vorgefasste Konzepte einengen lassen will. So bietet auch das neuste Werk, “Wolf Love“, eine kunterbunte, breit gefächerte Mischung aus verschiedensten Stilen und Stimmungen.
Nach dem Intro, “Wake Up“, das entgegen dem Titel eher entspannend wirkt, folgt “Dance Until We Die“, das durch die ungewöhnliche Kombination von traditionellen Folkelementen, wie den zarten Harfenklängen, und dem aggressiveren Sprechgesang besticht. Zunächst ist man irritiert, doch vereinen sich die einzelnen Elemente, so gegensätzlich sie scheinen, zu einem kraftvollen, meiner Ansicht nach gut gelungenen Song. Textlich gesellschaftskritisch, betont das Stück dennoch die Freiheit des Einzelnen.
Des Weiteren nimmt das Klavier auf “Wolf Love“ mehr Raum ein als auf anderen OMNIA-Veröffentlichungen, trotzdem hat man natürlich nicht auf verschiedenste alte und illustre Instrumente von Flöten und Harfen über Drehleier und Bouzouki bis hin zu diversen Ethno-Trommeln verzichtet. Die Gesangsparts werden von Steve Sic und seiner Partnerin Jenny übernommen.
Erneut hat man Lyrik vertont: “Jabberwocky“, basierend auf Lewis Carrolls Gedicht, klingt atmosphärisch und verträumt. “Teachers“, ein Leonard Cohen-Cover, ertönt dafür mit seinen zerbrechlichen Pianoklängen sehr düster-melancholisch. Auch “Toys In The Attic“ und “Wheel Of Time“ kommen eher traurig-schön und pianolastig daher; “Wolf Song“ wiederum sehr dramatisch und spannungsgeladen. Die hypnotischen, beschwörerischen Klänge werden mit Stücken wie “Taranis Jupiter“ oder “Shamaniac“ dargeboten; fröhlich und leichtfüßig klingen “Love In The Forest“ (das mich allerdings ziemlich nervt) oder “Sister Sunshine“. Abgeschlossen wird das Album durch das fragile, irgendwie entrückte, hauptsächlich von weiblichem Gesang getragene “Sing For Love“.
Man könnte über die einzelnen Songs noch viel mehr Worte verlieren, so voller Ideen sind sie, und doch hätte man sie nicht wirklich beschrieben. Festzustellen ist: Wer ein sehr homogenes Album erwartet, das einer klaren Linie folgt, wird vermutlich enttäuscht werden; wer ohne Erwartungen an “Wolf Love“ herangeht und grundsätzlich mit “Pagan Folk“ etwas anfangen kann, wird viele gelungene Ideen, Einfalls- und Abwechslungsreichtum vorfinden, allerdings weniger traditionelle Folkelemente als auf früheren Alben. Einige Stücke wissen mich persönlich nicht genügend zu fesseln bzw. nutzen sich zu schnell ab. Insgesamt aber weiß “Wolf Love“ trotz oder gerade wegen seiner Vielfältigkeit durchaus zu überzeugen.
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