Über portugiesischen Underground Black Metal mit portugiesischen Texten und allem drum und dran stolpert man hierzulande ja auch nicht allzu oft, wenn man nicht konkret danach sucht – in diesem Sinne genießt das Ein-Mann-Projekt OMITIR (ehemals BAHAMUT) sicherlich einen gewissen Exotenstatus, den man dem Projekt nicht absprechen kann. Aber Exotenstatus hin oder her – der Rest muss eben auch stimmen. Und da kann man bei OMITIR durchaus schwanken.
Mit „Cotard“ erschien Ende letzten Jahres das zweite Full-Length-Album des Projektes (nach dem 2007er-Werk „Old Temple Of Depression“), worauf sich One-Man-Army Joel Fausto keine Blöße gibt, seinen großen Einfluss zu verheimlichen: die schwedischen SHINING und ähnlich gelagerte Bands. Deren Konzept übernimmt er hier frohen Mutes, reiht dissonante Soundwände an ruhige Ambient- und Akustikpassagen, schafft es aber nicht wirklich, auch die Intensität der frühen SHINING-Alben oder gar die Markanz der Stimme Niklas Kvarforths zu reproduzieren. So bleibt nach dem ersten Hören lediglich der Nachgeschmack, eine Kopie mit ironisch wirkenden Sample-Einsprengseln (aus David Lynchs Debütfilm „Eraserhead“) in dem einen oder anderen Songintro/-outro gehört zu haben (die Schweden LIFELOVER lassen an dieser Stelle grüßen).
Eigenständigkeit geht also anders – allerdings perlt sich bei mehrmaligem Hören dann doch noch ein gewisser Tiefgang im Material heraus. So sind trotz allem ein paar Details enthalten, die zwar nicht großartig überraschen, aber immerhin unterhalten können und bewirken, dass „Cotard“ auch mehrmals hörbar ist. Auch Atmosphäre kann „Cotard“ bieten – die kann zwar nicht an die der schwedischen Vorbilder heranreichen, aber sie sorgt dafür, dass dieses Album wenigstens kein Ausfall ist, wie nach dem ersten Durchlauf zunächst angenommen. Besonders das Stück „Fase V – Perda“ fällt deutlich positiv auf, bietet es doch ein bisschen mehr Eigenständigkeit und durch das (zumindest phasenweise) Loslösen vom üblichen Material des Albums eine angenehme Abwechslung.
Um den Bogen zum Anfang zurückzuspannen: Exotenstatus hin oder her – man muss auch durch Qualität auffallen, was OMITIR mit „Cotard“ nur teilweise gelingt. Bei aller Nähe zu SHINING kann das Projekt jedoch zumindest mit Atmosphäre und einem bisschen Tiefgang glänzen und rettet sich so vor einer Wertung unterhalb des Durchschnitts. Großartiges Ohrenkino ist das hier sicherlich nicht, aber es ist auch alles andere als unhörbar.
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