Sie waren eine der stärksten Bands des frühen US-Metal und galten nicht zuletzt aufgrund der Klassiker “Battle Cry”, “Warning Of Danger” und “The Curse” als amerikanische Antwort auf England’s finest IRON MAIDEN. Mit Ausstieg des extrem talentierten und leider viel zu früh verstorbenen J.D. Kimball sank der Stern von OMEN langsam, aber unaufhörlich. Zwischen 1988 und 1996 war dann erst einmal Schicht im Schacht. Es folgte eine Reunion, die nicht nur von Sängerwechseln, sondern auch von teilweise nur durchschnittlichen Alben begleitet wurde. Zwischen dem letzten Werk “Eternal Black Dawn” und dem aktuellen Album “Hammer Damage” liegen stolze 13 Jahre.
Von daher darf die Frage natürlich gestattet sein, was OMEN noch drauf haben. Live überzeugt die Band bei jedem ihrer Gigs, aber wie sieht es auf Konserve aus? Langzeitsänger Kevin Goocher kann auch auf “Hammer Damage” nicht final aus dem (übermächtigen) Schatten von J.D. Kimball treten, macht seinen Job hinter dem Mikro aber sehr gut. Bleibt also die Frage, was das Songmaterial kann. Fakt ist, der typische OMEN-Sound lugt an allen Ecken und Enden der Platte hervor. Gleiches gilt für das Gitarrenspiel von Kenny Powell, das man immer schon nach ein paar Tönen zuordnen kann – immer melodisch angehaucht und doch Metal in Reinkultur. Der schon bekannte Titeltrack und das ungestüme “Cry Havoc” können dabei genauso überzeugen, wie das epische „Knights“. Vor allem letztere Nummer atmet den Spirit der alten Klassiker ganz tief ein und stellt definitiv ein Highlight der Platte dar. Daneben steht eine exzellente Schlachthymne wie “Hellas”, die sich schnell im Liveprogramm der Band wiederfinden dürfte. Leider sind aber nicht alle der neun Songs Volltreffer. “Caligula” fällt nach dem starken “Hellas” deutlich ab und plätschert dabei recht uninspiriert vor sich hin. Auch das Instrumental “A.F.U.”, das die Scheibe abschließt, kann nicht überzeugen. Instrumentaltracks haben bei OMEN zwar Tradition, aber das alleine reicht natürlich nicht, um einen guten Song auszumachen. Der Rest des Materials braucht einige Durchläufe bis er zündet. So viel sei gesagt.
Eine kleine Anmerkung am Rande muss es hier ebenfalls noch geben. So gut das Gros der Songs auch ist, die ganz großen OMEN-Melodien darf man auf “Hammer Damage” nicht erwarten. Die bleiben nach wie vor den drei großen OMEN-Klassikern vorbehalten, und dennoch ist das siebte Album der Amis ein insgesamt gelungenes Comeback. Ich hoffe sehr, dass das Line-Up in der Form zusammen bleibt und es nicht noch einmal dreizehn Jahre dauert, bis ein neues Album erscheint.
Kein Kommentar zur, nennen wir sie mal freundlich, „extrem Schlagzeuglastigen“, zahnlosen Produktion?
Kein Wort dazu, dass dieser extrem synthetische, überpräsente Drumsound in einigen Songs die Rhythmusgitarre und vor allem den Bass komplett aus dem Mix drückt und diese teilweise nur noch als Hintergrundrauschen wahrnehmbar sind?
Ouuuukay…
Ich für meinen Teil kann mir nicht vorstellen, dass diese Produktion und dieser Mix wirklich so gewünscht war.
Rein musikalisch stimme ich der 7 / 10 sogar zu, aber soundtechnisch ist das Ding meines Empfindens nach ein Debakel!
Das kriegt heute jede mittelmäßig ausgestattete Hobby-Band im Homerecording mindestens ebenbürtig hin…
Für mich ein klarer Fall von „auf der Zielgeraden verkackt!“
Hallo Andi, diese Scheibe soundtechnisch im Vergleich zu den älteren Alben eine echte „Perle“. Battle Cry war besonders furchtbar produziert. Sorry, Kult hin oder her. Dass die Produktion nicht mit dem Songmaterial mithalten kann, hat für Omen Tradition. Wenigstens kommt Goocher nun an seine guten Live-Performances heran. Kimball ist und bleibt nicht zu ersetzen.