Obwohl ich bei italienischen Bands nach wie vor extrem skeptisch bin, findet man doch in den letzten Jahren immer häufiger Spagghetti-Bands, die ihr Handwerk verstehen und ihre guten Ansätze dabei nicht im übelsten Kitsch ersticken. Zu diesen darf man getrost auch OMEGA FLARE zählen. Den Fotos im Booklet zufolge sind die vier Musiker entweder alle noch sehr jung oder sie haben sich verdammt gut gehalten. In jedem Fall liegen sie mit ihrer Musik am Puls der Zeit und klingen modern, ohne dabei traditionsbewusste Headbanger durch allzu wildes Experimentieren zu verschrecken.
Ein wenig erinnert der zeitgemäße, fette Sound von „A Clockwarp Machinery“-EP an die Schweden ALL ENDS. Anders als diese hat man jedoch nur einen Sänger am Start, der zudem männlich ist, und klingt unter dem Strich deutlich härter und weniger poppig. So greift man gerne auf typisches Thrash-Riffing zurück, scheut jedoch auch vor elektronischen Klangspielereien, Keyboard-Teppichen und an Progressive-Bands erinnernde, aber frickelfreie Instrumental-Abfahrten. Ein bunter und moderner Sound-Mix also, der in einem hochmelodischen Gewand daherkommt, ohne dabei die bratenden Axt-Attacken zu vernachlässigen.
Den Songs täten gelegentlich etwas straffere Arrangements gut, das Grundgerüst stimmt aber bereits. Dabei wissen die Musiker bestens über ihre Fähigkeiten bescheid und verzetteln sich nicht in überambitionierten Solo-Einlagen, wie manch andere talentierte Jungband. Sänger und Bassist Andrea Bigi wirkt an einigen Stellen noch etwas schwach auf der Brust, was aber kaum störend auffällt, zumal Keyboarder Daniele Lipparini mit seinen Grunts für angenehme Abwechslung sorgt.
Highlights sind auf „A Clockwarp Machinery“ das ordentlich nach vorne gehende „Endorphine Abuse“ und der langsame Stampfer „Grey“, dem die dezent eingesetzten Gast-Vocals von Martina Nicosia das gewisse Etwas verleihen. Allerdings halten nicht alle Stücke dieses hohe Niveau, so dass bei OMEGA FLARE noch viel Luft nach oben bleibt.
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