Nach dem höchsten Berg unseres Nachbarplaneten Mars, der zugleich auch als größter Vulkan in unserem Sonnensystem gilt, haben sich diese vier Finnen benannt. Dabei wurzelt die Musik von OLYMPOS MONS tief auf unserem Planeten und lässt außerirdisch-exotische Asssoziationsversuche bereits im Keim ersticken.
Mit einem extrem hohen Maß an orchestralen Bombast-Elementen hat man den an sich ziemlich gewöhnlichen Power-Metal-Sound „aufgepeppt“ – und das klingt tatsächlich genauso ausgelatscht wie es sich liest, immerhin schlagen heute ungezählte Italo-Metal-Combos in genau dieselbe Kerbe. Trotzdem kann man OLYMPOS MONS einen gewissen Reiz nicht absprechen.
Die kraftvolle Gitarrenarbeit erinnert stark an GAMMA RAY oder die alten HELLOWEEN und Sänger Ian Highhill eifert stilistisch deutlich Frontzwerg Kai Hansen hinterher. Die zuckersüßen und kitschtriefenden Melodien könnten auch von den ersten Alben der fränkischen Kollegen FREEDOM CALL stammen.
Das atmosphärische Hexenverbrennungs-Gemälde auf dem Frontcover passt gut zur Musik auf diesem zweiten OLYMPOS MONS-Album. Größter Schwachpunkt von „Medievil“ ist indes die arg billig wirkende Synthie-Orchestrierung, wie sie beispielsweise bei der Orgel-Stimme von „Frozen“ oder den Pseudo-Fanfaren von „The Emperors Return“ deutlich hervortritt. Dass für den Einsatz echter Streicher und Bläser das Budget nicht gereicht haben dürfte, war zwar zu erwarten, dennoch ziehen sich andere Bands hier deutlich besser aus der Affäre und es wird deutlich, dass man das bandinterne Bombast-Element ähnlich stark übertrieben hat wie die Italiener RHAPSODY (mittlerweile ja OF FIRE) in ihrer Anfangszeit.
Lichtblicke wie die ohrwurmige Mitsing-Hymne „The Price“ finden sich stets dann, wenn die Keyboards etwas weiter in den Hintergrund treten und der Gitarrenarbeit von Jari Sundström die Führungsrolle überlassen. Falls man die Synthie-Sounds auf künftigen Veröffentlichungen auf dezente atmosphärische Untermalungen beschränkt und nicht gnadenlos jede Soundlücke großflächig damit zuzukleistern versucht, ist hier noch einmal eine deutliche Steigerung für OLYMPOS MONS möglich.
Produziert wurde „Medievil“ von den beiden Bandleadern Jari Sundström und Ian Highhill persönlich, die besonders bei der druckvollen Gitarrenarbeit einen exzellenten Job abgeliefert haben. Gemastert wurde anschließend in den „Finnvox Studios“, über deren reichhaltigen Erfahrungsschatz im Umgang mit anderen melodischen Bands aus dem Land der Tausend Seen wohl kein Wort mehr verloren werden muss. Der Sound kommt ansprechend klar aus den Boxen, was aber wiederum das Problem der überpräsenten Keyboard-Teppiche nur noch verschärft.
Die Kompositionen von OLYMPOS MONS sind bereits recht hörenswert und halten die Songs durch geschickte Tempo-Variationen und durchdachte Strukturen über die gesame Albenspielzeit hinweg spannend. Die Routine der bereits erwähnten Vorbilder lässt zwar noch auf sich warten, für das zweite Album einer aufstrebenden Nachwuchs-Formation geht das aber schon schwer in Ordnung. Gut gefallen mir auch die Power-Ballade „Fire And Ice“ und der epische Titeltrack. Insgesamt reicht es allerdings aufgrund der angesprochenen Schwachpunkte nur zu einer Platzierung im Mittelfeld.
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